Warum ignoriert der Staat Youtube, und Co?`

Marcs

Legendäres Mitglied
Hallo,

Hat jemand eine Ahnung warum eigentlich Youtube und die anderen Videoportale nur begrenzt die Inhalte kontrollieren müssen bzw. der Staat hier wegschaut?

Da ich immer noch am geplanten "Familienportal" (Zielgruppe sind vor allem "neue" Familien) arbeite, dass jedoch im Gegensatz zu Youtube nicht kostenlos genutzt werden kann und eher weniger auf die Massenuser bezüglich dem Betrachten ausgerichtet ist, habe ich zig Familienvideos mit Hilfe der Related Search im Schnellmodus ausgewertet (sprich um den Zweck etwas zu finden, um den Dienst besser ausrichten zu können). Dabei habe ich min. bei jedem 50 Klick ein anstössiges Video vor mir gehabt, was ich nicht so toll finde, wenn ich bedenke das Youtube nicht einfach ein unbekanntes Portal ist.

Für meine Suche habe ich fast nur das Keyword "nap" (ist ein Synonym für Schlafen) verwendet, da es die meiste Relevanz gab im Bezug auf die Related Search.
Ich war zu keinem Zeitpunkt mit einem Account eingeloggt, gerade um den Jugendschutzfilter zu nutzen, der ja ohne Account immer gegeben sein sollte.

Grundsätzlich müsste doch hier der Anbieter besser kontrollieren oder etwa nicht? Den kommerziell ist Youtube ganz klar mit der Werbung.
Warum geht der Staat eigentlich nicht gegen Youtube mehr vor? Rein von gewissen Inhalten würde ich Youtube nämlich auf die Blacklist setzen, insbesondere da der Jugendschutz meiner Meinung nach erbärmlich aussieht.

Ach ja, http://www.google.com/support/youtube/bin/...716&ctx=sibling - warum sucht Youtube nicht selbst nach genau diesen Begriffen?
 
QUOTE Warum geht der Staat eigentlich nicht gegen Youtube mehr vor?


Welcher Staat (Deutschland, China, Korea, ...) soll mit welcher rechtlichen Grundlage gegen Youtube vorgehen? YouTube kommt aus USA. In den USA darf man im Internet ungeschützt Porno zeigen. Mehr gibt es dazu nicht zu schreiben.


QUOTE Rein von gewissen Inhalten würde ich Youtube nämlich auf die Blacklist setzen, insbesondere da der Jugendschutz meiner Meinung nach erbärmlich aussieht.


Dann müsste man aber auch Google.*, Yahoo.*, MSN.* und noch Millionen anderere Domains auf die Schwarze Liste setzen. Wenn Deutschland das machen würde, dann wäre auch das Geschrei groß, weil es eine Zensur wäre.


QUOTE Dabei habe ich min. bei jedem 50 Klick ein anstössiges Video vor mir gehabt, was ich nicht so toll finde, wenn ich bedenke das Youtube nicht einfach ein unbekanntes Portal ist.


Wer Porn suchen will, der braucht Youtube nicht. Gib einfach mal in einer Suchmaschine deiner Wahl einen Pornbegriff ein, dann findest du Tausende von Hardcore-Angebote.
 
Internet Mafiosis
cool.gif
 
Welcher Staat?

Türkei? China? Saudi Arabien?

Es gibt auch etliche Beispiele, da hat auch der Deutsche Staat Websites gesperrt (wikipedia.de). So abwegig ist das nicht.

QUOTE In den USA darf man im Internet ungeschützt Porno zeigen.


Was nicht bedeutet, dass man alle Angebote bis in alle Ewigkeit auch in Deutschland nutzen kann.
Ist wohl partiell eine Frage der Zeit, bis die Überlegungen so weit gediehen sind:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,512975,00.html

Zitat:

QUOTE Thomas Günter von Jugendschutz.net gibt zu, dass "bei einer so bekannten Type-In-Domain wie Youporn nur die Sperrung einen wirksamen Schutz gewährleistet". Der Jurist wünscht sich "differenzierte Sperrmaßnahmen", Erwachsenen solle der Zugriff ermöglicht werden, sofern sie "als volljährig identifiziert wurden".
 
das würde ich jetz so nicht behaupten, wenn Inhalte von Youtube gegen das Gesetz verstoßen, können bzw. müssen Sie umgehen entfernt werden. Das Problem liegt darin, dass registrierte User die Videos hochladen und Youtube somit nur zum Teil verantwortlich für den Viedeoinhalt ist - was zahlreiche Gerichte bestätigten.

ABER Jedes Portal das für Deutsche User erstellt worden ist und auch .de Domain hat muss sich an die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland halten und kann bei einem Verstoß rechtskräftig verfolgt werden.

Es gibt bereits große Portal wie Pandora die wegen den Inhalten (hier ging es um Linzenzrechte) geschloßen wurden und für Deutsche User nicht mehr zugänglich sind.

Bei Youtube ist das ähnlich, wenn es Kinderpornographie auf Youtube geben würde, wird das gleiche wie mit Pandora geschehen. Zudem glaube ich, dass es bereits zahlreiche Rechtsstreitereien gegen Youtube gibt.

Aber was Marc anspricht interessiert mich auch mal, da es oft wirklich obszöne Filme zu sehen gibt, die nicht nach dem Gedanken des Jugendschutzes sind.
 
Das Beispiel mit Wikipedia verdeutlicht, dass ZENSUR dem Deutschen Staat egal ist. Wenn die Lust haben sperren sie auch Google!
 
meine Ansicht hierzu ist, dass es nicht sein kann, dass man wegen einer Minderheit (Kinder und Prüde) das ganze Internet kaputtmacht.
Z.B. könnten Zugriffe von Kindern auf eine Whitelist beschränkt sein, die Zentral verwaltet würde. Oder man könnte den Anschluss über einen Proxy laufen lassen: "Kindernet".

Das wäre Mal ein sinnvolles Projekt.
Soll die Regierung doch so einen Proxydienst fördern, bzw. finanzieren.
Inklusive eines kleinen Software-Teils der den Internet-Zugriff in Windows, Mac und Linux benutzerabhängig verwaltet.


 
Hey PH:
Sowas gibt es doch schon längst.
Es gibt sowohl Filtersoftware, welche über Whitelists "Kinderfreundliche Websites" freigibt, als auch komplette Internetzugänge nur für Kinder. Bisschen bei den Jugendschutzseiten suchen hilft.

Daher finde ich diese ganze Diskussion auch etwas fragwürdig.
Als Erwachsener, selbstdenkender und entscheidender Mensch will ich nicht, dass irgendwer darüber entscheided was ich sehen darf und was nicht. Wenn ich einen Artikel über Pornografieangebote im Netz schreiben will, dann werde ich mir natürlich auch einmal youporn anschauen.
Wenn ich eine wissenschaftliche Abhandlung über die Verbreitung rechtsextrmistischer Zeichen im Netz verfasse, dann werde ich auch hier einschlägige Websites aufsuchen. Diese zu sperren kann keineswegs Sinn und Zweck einer freiheitlich demokratischen Staatsmacht sein. Was hier angewendet wird, sind Regeln des Polizeistaates:
Die Macht geht vom Staat aus, der Staat entscheidet, was ich sehen darf und was nicht. Was dem Staat nicht gefällt, wird gesperrt.

Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?

Was ich wichtiger finde ist mehr Verantwortung auf Seiten der Nutzer:
- Eltern müssen wieder anfangen, auf ihre Kinder aufzupassen und diese bei der Internetnutzung beobachten
- Nutzer müssen Verantwortungsbewußt mit dem Internet umgehen (vgl. Datenschutz & Social Network)
- Freier Journalismus muss wieder zurück kehren

Aber was träume ich da.
Ich lebe ja in Deutschland ...
 
Andre, PH: Stimme Euch voll und ganz zu und bin froh zu lesen, dass es Leute gibt, die vernünftige Ansichten haben.

Freie Meinungsäusserung heisst, dass man seine Meinung äussern kann. Ob diese nun anstössig oder gar falsch ist - von jedem (Erwachsenen) der was liest kann man erwarten, dass er selbst mündig genug ist eine Aeusserung zu gewichten.

Das Internet wurde als offenes Netz konzipiert und so soll es auch bleiben. Dass Jugendliche oder insbesondere Kinder vor gewissen Inhalten geschützt werden sollen, dieses Bedürfnis kann ich irgendwie nachvollziehen. Doch wie bereits geschrieben wurde, dazu gibt es Lösungen die nicht auf staatlich verordneter Zensur beruhen.

 
QUOTE dass irgendwer darüber entscheided was ich sehen darf und was nicht.


Aha, wenn ich also "Snuff-Videos" sehen will, dann soll mein Bedarf gedeckt werden. Nein ich würde das definitiv differenzieren in Pornographie und verbotene Pornographie, und dann auf der politischen Seite halt auch in Volksverhetzung...

Für journalistische oder Studienzwecke Volksverhetzung zugänglich zu machen ist ok, aber dass jeder Erwachsene "frei darüber entscheiden" kann, das halte ich für verfehlt (Meinst Du die Nutzer sind alle zurechnungsfähig?). Diejenigen, die nicht darüber frei entscheiden sind Kinder, die misshandelt werden, Juden und Schwarze, die im Internet verhunzt werden. bzw. irgendwann von Irren auf der Strasse erschossen werden.

Da hört der Spass einfach auf.

Wenn die USA für sich entscheiden, dass solche Inhalte im Netz present sein können, dann muss ich unsere Staaten loben, dass sie die Grenzen woanders ziehen.

Das Verhindern von Straftaten ist ja keine Zensur. Sorry, aber "DAS RECHT AUF FREIE MEINUNGSAEUSSERUNG" beinhaltet eben nicht das Aufrufen zu Straftaten, bzw. irgendwelche Anleitungen, wie man sich an Heidi und Peter und der Ziege auf der Wiese vergeht und wie man den Alp-Öhi vergiftet!

Ein Beispiel: das Präsentieren konkreter Bomben-Bau-Anleitungen. Ist das freie Meinungsäusserung? ... Na...
Und da gibt es dann etliche Dumm-Batzen, die sich die Hände wegsprengen, da sie zu Silvester eigenes Feuerwerk mischen. Geschweige denn von Möchtegern-Al Quida, welche mal ein paar Gasflaschen in DB-Zügen spazieren fährt.

Nein mein lieber, es ist gut, wenn Grenzen gezogen werden...
 
Was du schreibst ist richtig, aber wo endet Zensur und wo fängt Willkür an?

Wenn damit angfeangen wird "Illigale Seiten" zu sperren, werden als nächstes Warez Seiten gesperrt, danach werden Nachrichtenseiten gesperrt die sich mit kritischen Materien beschäftigen, danach ... und irgendwann vieleicht auch Oppositionseiten.

Sollten Zensurmassnahmen also erst einmal eingeführt werden, ist es nur eine Frage der Zeit bis sie sehr allumfassend missbraucht werden. Sowohl die USA wie auch Deutschland haben bereits des öfteren bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind Machtmittel nur im versprochenen eingeschränkten Masse zu verwenden.

Achja, China sperrt übrigens auch nur Illigale Seiten. Hier wird besonders deutlich das illigale sehr unterschiedlich definiert werden kann.

MfG
GP
 
Ich denke auch, dass Sperrungen unvermeidlich sind.

Jedoch sollten diese transparent und öffentlich gehandhabt werden, d.h. jede gesperrte Seite muss bekanntgegeben werden und ein Rekurs gegen die Sperrung muss möglich sein, genauso wie der Rechtsweg.


Ich habe aber keine Zweifel, dass wenn genügend Interesse an den Inhalten besteht, die Konsumenten über diverse Technologien trotzdem herankommen (Proxy, HTTP-Tunnel, VPN...)
Der Nutzen der Sperrungen wird sich darauf begrenzen, die Öffentlichkeit zu besänftigen und die Politiker "gut dastehen" zu lassen - aber dann ist das Ziel erreicht, denn das ist am Ende was zählt.
 
QUOTE Ein Beispiel: das Präsentieren konkreter Bomben-Bau-Anleitungen. Ist das freie Meinungsäusserung? ... Na...
Und da gibt es dann etliche Dumm-Batzen, die sich die Hände wegsprengen, da sie zu Silvester eigenes Feuerwerk mischen. Geschweige denn von Möchtegern-Al Quida, welche mal ein paar Gasflaschen in DB-Zügen spazieren fährt.


Dass solche Bombenbau-Anleitungen von Terroristen genutzt werden, ist purer Unsinn.
Deren "Experten" sind ausgebildete Ingenieure, sie es entweder selbst bereits wissen, oder solche, die im Ausland dafür ausgebildet wurden.
Wenn die ein spezielles Design haben, dass sich bei neueren Anschlägen bewährt hat, würde ich erwarten, dass die die Anleitung per Mail verschicken oder auf irgendeiner Webseite verstecken.


Und für die, die sich Hände oder andere Gliedmassen wegsprengen, habe ich kein Mitleid.
Ich finde, die Gesellschaft schützt Dumme exzessiv vor sich selber.

In Unternehmen galt früher (19. Jh) möglichst clever zu sein und viele Ideen einzubringen. Seit Einführung des modernen Projekt-Managements im 2. Weltkrieg durch die Amis ist das neue Paradigma des Angestellten das arschkriecherische Mittelmass, wo "Networking" und "Soft Skills" mehr zählen als Kompetenz - denn Techniken und Vorgehensweisen sind ja von anderen "Vordenkern" vorgegeben.
Wenn die Gesellschaft Dumme weniger schützen würde, wer weiss, dann hätte ich vielleicht andere Vorgesetzte?
 
QUOTE (Peter Schneider @ Mi 31.12.2008, 04:14) Ein Beispiel: das Präsentieren konkreter Bomben-Bau-Anleitungen. Ist das freie Meinungsäusserung? ... Na...
Und da gibt es dann etliche Dumm-Batzen, die sich die Hände wegsprengen, da sie zu Silvester eigenes Feuerwerk mischen. Geschweige denn von Möchtegern-Al Quida, welche mal ein paar Gasflaschen in DB-Zügen spazieren fährt.

Hallo,

1. das mit Al-Quida (richtig Al-Qaida) und der DB ist totaler Quack und entbehrt jeglicher Grundlage. Dafür genügt schon ein Blick auf die entsprechende Wikipedia-Seite (auch wenn ich Wikipedia niemals als verlässliche Quelle ansehen würde)

2. Ist es ja ganz nett, was du da schreibst, aber glaubst du wirklich, dass sich derartige Personengruppen ihre "Bastelanleitungen" aus dem Internet ziehen? Dafür gibt es sicherlich weitaus bessere Literatur. Eine kurze Sache in der Uni-Bibliothek (übrigens: auch zu 100% über das Internet erreichbar) nach TNT brachte mir direkt einige interessante Bücher.



Fakt ist, und da sind wir uns sicherlich einig:
Es braucht mehr Verantwortung im Umgang mit dem Internet. Wo diese Verantwortung nun jedoch wahrgenommen wird, da sind wir uns uneinig. Das schöne an einer Demokratie ist ja, dass man sich uneinig sein darf und über derartige Dinge diskutieren kann.
Es gibt aber leider immer mehr, sehr bedenkliche Entwicklungen.
G.P. hat dies bereits sehr schön zusammen gefasst.
 
QUOTE (Peter Schneider @ Mi 31.12.2008, 04:14)
QUOTE dass irgendwer darüber entscheided was ich sehen darf und was nicht.


Aha, wenn ich also "Snuff-Videos" sehen will, dann soll mein Bedarf gedeckt werden. Nein ich würde das definitiv differenzieren in Pornographie und verbotene Pornographie, und dann auf der politischen Seite halt auch in Volksverhetzung...


Sperren ist der falsche Ansatz. Denn Sperren=Zensur.

Es ist verboten Videos mit gewissen Inhalten zu erstellen. Dafür gibt es Gesetze. Der einzig vernünftige Ansatzpunkt ist, die Leute zu verfolgen, die illegale Inhalte produzieren und verbreiten. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, aber es gibt noch viele "nicht einfache Aufgaben".
 
"mangelnde politische einigungsfähigkeit auf internationaler ebene"

passt ja zum jahresabschluss. weiss nicht wie oft ich diese formulierung dieses jahr verwendet habe.

wir (mal die schweitzer ausgenommen) wohnen in der europäischen union mit dienstleistungs- und niederlassungsfreiheit.
und es kann doch nicht sein, dass ich innerhalb dieser union meinen hintern nur ein paar kilometer weiter verschieben muss, um von einem unbescholtenen bürger zu einem straftäter zu werden (oder umgekehrt).

nationale alleingänge sehe ich beim internet als abolut kontraproduktiv.
 
QUOTE Und wenn erstmal mit jedem Rechner auch solche Software mitbezahlt wird,


Ich halte gar nichts davon - wieder so ein sozialistischer Vorstoss die Allgemeinheit zur Kasse zu bitten.

Wenn das erstmal Pflicht ist, kann man Gift drauf nehmen, dass wegen dem Zwangskauf die Kosten steigen werden.

Da wäre wahrscheinlich noch eine zentrale deutsche Bundesfirewall günstiger.
 
"sozialistischer Vorstoss"
biggrin.gif
Nicht gerade unpolemisch. Tztztz.

Naja, dann sollten wir auch dagegen sein, dass auf Rechnern Betriebssysteme, Antivirensoftware und weitere Programme schon beim Kauf sind. Und mitzuzahlen sind! Sehr sozialisitisch, diese freie Marktwirtschaft.

Was billiger wäre, weiß ich nicht. Eine "zentrale Bundesfirewall" wäre aber auf jeden Fall Zensur - denn die könnte nicht unterscheiden, ob Du 13 oder 27 bist. Aber beim Betrachten diverser Bilder macht das einen großen Unterschied. Warum einem reifen Menschen mit ausgestaltetem Wesen Dinge zensieren? Die Lösung wie sie in dem Blog vorgeschlagen wird, schafft den Spagat, die eine Nutzergruppe unberührt zu lassen - und die andere (die Kinder) zu schützen.
 
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