Managed Server von Netclusive

Stefu

Angesehenes Mitglied
Hallo

Ich bin immer noch auf der Suche nach einem leistungsfähigen Manager Server. Nachdem mich Plusserver mit ihren Neujahrs Aufschlag von 50 CHF verärgert hat, bin ich nun auf Netclusive.de gestossen. Für 99 Euro sieht für mich das Angebot perfekt aus:

http://www.netclusive.de/?go=managed_webserver

Was meint Ihr? Nette HW, vorallem HW-Raid 1 ist mir wichtig. 16GB Backup-Space ist auch nicht übel. Confixx dabei usw.

Hat jemand irgendwelche Erfahrungen mit diesem Anbieter gemacht oder fällt euch irgend was auf, was mich nicht erfreuen könnte? =)

mfg

Stefu
 
Hmmmmmmmmmmmm...

Grosses Manko ist erstmal: deutscher Hoster. Das sehe ich als grosses Risiko, aus rechtlicher Sicht und wegen Datenschutz.

Als dedicated nehme ich immer dual Prozessor boxen (oder zumindest dual core), aber das hängt auch von der Verwendung ab.

FTP-Backup: Naja, ich kenne mich nicht sehr gut damit aus, aber kann man mit FTP-Backup einen Image der Ganzen kiste machen? Sind da 16 GB nicht etwas wenig, wenn man einen incremental Backup machen möchte?
Irgendwie muss es einen Grund haben, warum netclusive zwar die Administration übernehmen, nicht aber das Backup?

Wenn die die Administration übernehmen, wie werden individuelle Wünsche umgesetzt?
Richten die für alle Domains den PHP Safe Mode ein?
Sind die Kisten automatisch mit SELinux eingerichtet, so dass man jedes Script praktisch nochmal von vorne schreiben muss?

Wie reagieren die darauf, wenn man safe_mode off, url_fopen, mail(), php upload oder exec() usw. braucht?

Wie werden Servereinstellungen gebackupt, wenn nur FTP-Backup zur Verfügung steht?

Kann man den Server härten lassen, z.B. /tmp noexec mounten, mod_security installieren, usw.?

Wenn der Server dann schliesslich gehackt wird, gibt es Kosten für die Neueinrichtung?
Wird automatisch angenommen, der Kunde ist schuld, oder muss der Kunde beweisen, dass der Hoster ein Update zu spät eingespielt hat?

Wie schnell kann z.B. eine defekte Festplatte ersetzt werden?

Wenn alles mit Ja beantwortet wird, aber für jeden Punkt zusätzliche Kosten anfallen, ist einem am Ende auch nicht geholfen, wenn der Server dann 300 EUR im Monat kostet. In den FAQ heisst es immer: wenden sie sich an den Vertrieb/Support.
 
QUOTE (PH @ Mi 7.2.2007, 10:47) Grosses Manko ist erstmal: deutscher Hoster. Das sehe ich als grosses Risiko, aus rechtlicher Sicht und wegen Datenschutz.

Kannst du dies präzisieren?
 
Ich habe die wichtigesten Aspekte deines Posting in ein Mail verpackt und warte nun auf das Feedback von Netclusive.

Zitat: "Grosses Manko ist erstmal: deutscher Hoster. Das sehe ich als grosses Risiko, aus rechtlicher Sicht und wegen Datenschutz."

Ein paar Fakten bitte.
 
Der Support ist schonmal 1A. Hier die Antworten

- Sollte ein HW-Defekt eintreten, innert welcher Zeit garantieren Sie
einen Austausch der HW?

Die Reaktionszeit innerhalb der Geschäftszeiten beträgt 2 h.

- Ist jede kleiste Konfigurationsänderung am Server kostenpflichtig?
Bsp: Nehmen wir an safe_mode wäre off, ich möchte safe_mode aber
aktiviert haben, muss ich dann mit Kosten für diese Config-Anpassung
rechnen?

Solche Änderungen wie Einstellungen der php.ini, etc. sind im Rahmen des managed Servers kostenfrei.

- Wird der Server gehackt, muss ich dann für die Wiederherstellung
bezahlen?

Es ist bislang nicht vorgekommen dass ein System so "zerhackt" wurde, dass es neu installiert werden musste. Im schlimmsten Fall (und auch nur dann, wenn die Ursache des Angriffes auf Kundenseite liegt), wird eine Neuinstallation mit 99 Euro berechnet.
 
Meine erste Bemerkung läuft auf folgendes hinaus:

Haftbarkeit des Hosters: der deutsche Hoster kann schnell verantwortlich gemacht werden, wenn seine Kunden illegale Inhalte verbreiten. Das ist ja auch in Ordnung, nur bekommen viele Hoster dadurch Angst. Wenn also eine Firma oder noch besser eine Anwaltskanzlei irgenwann Kontakt mit dem Hoster aufnimmt, mit der Behauptung, Deine Inhalte verstossen gegen ihr Urheberrecht, dann würde ich wetten, dass der Hoster kalte Füsse bekommt und die Inhalte vom Netz nimmt - egal ob die Behauptung stimmt oder nicht.

Es kann auch sein, dass der Hoster seine Kunden bevormundet: z.B. indem er seine Kunden zwingt, ein Impressum auf die Seite zu hauen, obwohl der Kunde in Deutschland gar keine Betriebsstätte im Sinne des Gesetzes unterhält.

Datenschutz: mit den letzten News um dieses Thema in Deutschland, kann man sich nicht wirklich sicher sein, ob nicht unbefugte die Daten auf dem Server auslesen können, weil der Provider kuscht. Polizei ohne Durchsuchungsbefehl, Ermittler der Musik und Filmbranche, das Finanzamt, weil jemand auf dem Forum geschrieben hat, dass er aus D. heraus eine Firma in Dubai betreibt?

Ich weiss nicht, welche Inhalte du hosten willst. Abhängig davon kann das auch zur Verschärfung der oben genannten Problemen führen, z.B:
- Website einer politischen Partei oder ein politisch ausgerichtetes Forum: könnte den Verfassungsschutz interessieren (tut es auch)
- Finanzforum: ein Paar die schreiben würden: "Tipp: Luxemburg, Schweiz, Dubai! Ich bin bereits dort, Ergebnis: 0 Steuern dort und auch nicht in D.!) => Das wird wohl das Finanzamt interessieren.
- Webseite mit gesellschaftlich verwerflichen Inhalten (aber legal): Diejenigen, die eine Liste Deiner Kunden bekommen, könnten diese dann eventuell erpressen

Andere interessante Themen für Lobbies, Politiker und den politisch engagierten Teil des Sicherheitsappartes sind: wer zu Naturschutzorganisationen gehört, wer macht Seitensprünge, wer hat ausgefallene sexuelle Phantasien, wer hinterzieht Steuern, wer hat Geschäftsverbindungen mit wem, wer unterhält Konten im Ausland...

Die jüngsten Entwicklungen (SWIFT, Kreditkarten-Fall, Flugpassagierdaten, Aushebelung des deutschen Bankgeheimnisses, Projekte zur Netzüberwachung und zur Durchsuchung von privaten Rechnern ohne Durchsuchungsbeschluss) beweisen, dass dem Staat wenig am Datenschutz liegt.
Umso klarer wird dies, wenn der Staat Druck z.b. auf Kreditkartenunternehmen ausübt, damit diese, ohne durch einen Richter dazu aufgefordert zu sein, Zahlungsdaten ihrer Kunden herausgeben.
Im Fall der SWIFT-Datenweitergabe an die USA ist dies auch ohne Zustimmung der zuständigen Rechtsorgane geschehen. Nur auf "Begehren" der USA.
Ferner durften auch Ermittler der Film- und Musikbranche Polizeiaufgaben übernehmen.
Ausserdem zeichnen viele Flatrate-Anbieter weiterhin illegal die Nutzungsdaten ihrer Kunden auf.

Das neue dabei ist nicht, dass solche Daten illegal von den Behörden beschafft werden. Das war in Einzelfällen schon immer der Fall, und ich denke auch, dass dies zur Verbrechens- und Spionagebekämpfung notwendig ist, und das tägliche Brot der geheimen Polizei und Staatsdienste darstellt.
Neu ist aber, dass diese Aktionen jetzt flächendeckend unternommen werden, d.h. jeder wird erstmal ausspioniert, und alle Daten gesammelt. In der alten Welt würde Dein Server niemanden interessieren. In der neuen Welt wird er mit Sicherheit zumindest oberflächlich ausspioniert werden, in Einzelfällen wird eine "Wanze" angebracht, damit der Sicherheitsapparat 'mithören' kann.


Zusammengefasst:

Rechtliche Probleme:
- der deutsche Hoster kann Dir das befolgen von Gesetzen aufzwingen, denen Du vielleicht gar nicht unterliegst
- der deutsche Hoster könnte aus Angst vor der Obrigkeit Dich daran hindern, Deine Rechte auszuüben

Datenschutz:
- man kann davon ausgehen, dass die Daten auf dem Server sowie die Verbindungsdaten nicht vertraulich gehandhabt werden. Je nach Brisanz ist das mehr oder weniger problematisch für Dich und Deine Kunden/User



Zum Rest:


Folgende Äusserung finde ich unglaubwürdig:

QUOTE Es ist bislang nicht vorgekommen dass ein System so "zerhackt" wurde, dass es neu installiert werden musste. Im schlimmsten Fall (und auch nur dann, wenn die Ursache des Angriffes auf Kundenseite liegt), wird eine Neuinstallation mit 99 Euro berechnet.


Wenn ein Server gehackt wird, muss man ihn meistens neu aufsetzen. Externe Backups sind in diesem Fall wichtig.
Bei Kenntnisnahme nehmen die Hoster so einen Server vom Netz (da dieser entweder dauernd Portscanns macht, oder in einem Botnetz ist oder weil die Angreifer ihn als SSH-Proxy misbrauchen, oder als Warez-Schleuder).
Da dürfte die Beweisführung "wer ist Schuld an dem Schlamassel" dem Kunden schwerfallen.
 
Da bei diesem Projekt keine speziell brisanten Informationen anfallen, sehe ich keine grosse Gefahr, dass hier Probleme entstehen könnten.

Kann es sein, dass du ein bisschen unter Verfolgungswahn leidest? Oder sieht es in Deutschland mitlerweile so schlimm aus?



 
QUOTE (Stefu @ Mi 7.2.2007, 19:02)Kann es sein, dass du ein bisschen unter Verfolgungswahn leidest? Oder sieht es in Deutschland mitlerweile so schlimm aus?

Nach meinem Eindruck sieht @PH das etwas zu pessimistisch. Denn das Problem der Dreiecksbeziehung Kunde - Hoster - Rechtssystem stellt universell ein Spannungsverhältnis dar - ganz egal, wo die Beteiligten ihren Wohnsitz haben. Sprich: Gibt es die Vermutung, daß ein Kunde problematische Dinge macht, dann stellt sich für jeden Hoster die Frage, wie er reagiert oder ob er sich im Interesse seiner anderen Kunden lieber von diesem Kunden trennt. Und da ist mehr die Persönlichkeit des Hosters oder die dortige Firmenphilosophie entscheidend.

Die Besonderheit in Deutschland liegt m.E. an etwas ganz anderem: Daß es hier - wohl aufgrund der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten 15 Jahre - sowohl im Hosting- als auch im Bereich von Anbietern einen größeren grauen Markt gibt als anderswo. Und zwar sowohl in Richtung obskurer Vereine wie auch in Richtung obskurer oder wirtschaftlich praktisch nicht tragfähiger Angebote - deshalb nutzen ja so viele Schweizer deutsche Angebote.

Abgesehen davon bin ich erst am letzten Sonntag über eine höchst interessante Formulierung über die Schweiz gestolpert: Interview mit Noam Chomsky im Tagesspiegel vom Sonntag:


QUOTE Meinungsfreiheit gibt es hier länger als irgendwo – viel länger als in Europa. In der Schweiz zum Beispiel, ich habe da meine Erfahrungen …

… wie bitte?

Vor etwa 15 Jahren sollte ich in Genf eine Rede halten. Ein paar Wochen vorher bekam ich einen Brief vom Veranstalter, dass die Polizei meine Rede im Voraus haben will und dass ich versichern müsse, mich ans Manuskript zu halten. Die Veranstaltung wurde dann in Luzern abgehalten. So etwas würde in den USA nicht passieren.
 
Ich werde mir den MX2-64 (oder so ähnlich) auch in den nächsten Tagen bestellen. Einen vServer managed habe ich schon bei denen und bin bisher zufrieden, besonders mit dem Support.
 
QUOTE Kann es sein, dass du ein bisschen unter Verfolgungswahn leidest?


Nur weil Du nicht paranoïd bist, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind...

laugh.gif



Nee, im ernst: heute ist es vielleicht (noch) nicht so schlimm.
Aber schau Dir einfach einmal an, was Schäuble+Co. und seine Fruende in Brüssel bereits getan haben, und was sie vorhaben.

Versetze Dich dann im Geist zeitlich in Jahr 2012, und stelle Dir vor, wieviel davon umgesetzt wurde, und finde Gründe heraus, warum Webserver davon verschont bleiben?
 
Hallo,

also bei meinem regionalem Portal ist es bereits heute so, dass es von den örtlichen Ämtern (Ordnungsamt, Finanzamt, Gewerbeamt, etc.) regelmäßig besucht wird.
Daher muss ich auch ständig aufpassen, wen oder was ich wo fotografiere, z.T. gibt es da sogar Regeln von den Diskotheken.

Kommt Beispielsweise ein GoGo auf ein Event und tanzt am späten Abend oben ohne, so würde eine Veröffentlichung durch uns zu einem Bußgeld durch das Ordnungsamt führen. So bereits geschehen!!!

Auch als einer unserer Fotografen an einem extrem vollen Tag als "Spüler" aushalf, etwa ne halbe Stunde, und wir dies fotografierten meldete siche twa 4 Wochen später das Finanzamt... man könne keine Unterlagen über den Angestellten finden.


Also die Überwachung funktioniert.
Wir versuchen trotzdem die Daten möglichst geheim zu halten, Datenschutz ist uns sehr wichtig ^^
 
@TheGamer1701

Wer wurde gebüsst und auf welcher Grundlage erfolgte das Bussgeld wg. dem Gogo?



 
Lieber Gott im Himmel, ich danke dir von Herzen, dass mein Papa und meine Mama in der Schweiz geboren sind und ich auch das Bürgerrecht der Schweiz sowie dessen Gesetzgebung geniessen kann.

Amen
 
@Stefu:

da werdsch ja glatt neidisch ^^


@PH
Der Veranstalter wurde bereits mehrfach verwarnt, da auch Minderjährige Zutritt zu diesen Events haben.
Auf Grund welches Praragraphen das Bußgeld nun cerhängt wurde kann ich nicht sagen, da ich einen solchen Bescheid noch nicht in der Hand hatte.
 
Kleiner Erfahrungsbericht mit Netclusive

Server seit 24 Stunden down. 2 Trouble Tickets gelöst, wobei bis anhin keine Reaktion erfolgt ist. Super Sache, das macht Spass!

Gruss
 
Geiler Start würde ich sagen.....
wink.gif


Jetzt weiß ich, warum ein VServer mehr Vorteile bietet. Sollte der mal ausfallen, werden die direkt mit Tickets zugespammt, da die anderen VServer dann ja auch nicht erreichbar sind. Umso mehr Kunden sich beschweren, desto besser.
biggrin.gif
 
Ich habe auch seit einigen Monaten einen managed Server bei netclusive. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden in Bezug auf Erreichbarkeit/Support etc. Ich hoffe mal das bleibt auch so
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