Cleverness von Google oder Uncleverness seiner Konkurrenten?

memoriam

Angesehenes Mitglied
Was mich am meisten erstaunt bei der Cleverness von Google ist die UNcleverness seiner Konkurrenten...Warum um alles in der Welt schlafen Yahoo, MSN und die anderen Großen?

Bis heute gibt es noch keine vernünftige Alternative z.B. zu Adsense - und das nach Jahren! Und erst die anderen Produkte, die Google mittlerweile auf den Markt gebracht hat. Woran liegt das bloß? Arbeiten denn bei der Konkurrenz nur Baumschüler?
 
QUOTE Was mich am meisten erstaunt bei der Cleverness von Google ist die UNcleverness seiner Konkurrenten...Warum um alles in der Welt schlafen Yahoo, MSN und die anderen Großen?

Mögliche Hypothesen:
- Google arbeitet effizienter (z.B. aufgrund der Unternehmenskultur; weniger Bürokratie oder was auch immer)
- Googlemitarbeiter sind fleissiger als die der Konkurrenz
- Die Konkurrenz hat andere Prioritäten
- Google ist im Aggregat intelligenter

Wie auch immer:
Ich bin überzeugt, dass die Strategie, die Google offensichtlich fährt (maximale Kundenorientierung, maximaler Fleiss, maximale Geschwindigkeit) auch für andere Unternehmen funktionieren könnte. Nur tun es alle anderen offensichtlich nicht so konsequent.
 
Hallo Remo,

QUOTE Nur tun es alle anderen offensichtlich nicht so konsequent.


Genau das ist es ja, was ich mir nicht erklären kann. Ich habe leider kein entsprechendes Fachwissen, mein BWL ist noch aus Ausbildungszeiten. Deshalb dachte ich, jemand wie DU könnte es erklären...
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Und das meine ich ernst: gibt es eine wissenschaftliche Erklärung von "Verpennen" im Unternehmensbereich?
 
maximale Kundenorientierung von google?

Ich würde sagen darüber könnte man schon diskutieren. Ich glaube es haben schon so einige zahlende Kunden bei google gemerkt das googles Kundenbetreuung primär aus automatischen Emails besteht.
 
QUOTE ("memoriam")Und das meine ich ernst: gibt es eine wissenschaftliche Erklärung von "Verpennen" im Unternehmensbereich?

Eine wissenschaftliche Erklärung hab ich nicht parat. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass die Problematik u.a. von folgenden Faktoren beeinflusst wird: Trägheit etablierter Unternehmen; suboptimale Anreizstrukturen im Unternehmen; zu starke Bürokratie (bzw. generell zu tiefe Effizienz), ...
Zusammenfassend: Unternehmertum auf dieser Ebene ist so komplex, dass es allerhand Schrauben gibt, an denen man drehen könnte. Und offenbar hat Google eine bessere Schraubenkombination erwischt als die Konkurrenz oder ist noch so jung, dass die ineffizienten Mechanismen erst in den nächsten Jahren in die Organisation implementiert werden :).


QUOTE ("hatschi1810")maximale Kundenorientierung von google?

Ich meinte eher im Bereich der Produkte bzw. Dienstleistungen. Dort erkenne ich eine enorm hohe Nutzerorientierung und Mehrwertschaffung. Dass der Bereich Kundenbetreuung miserabel ist, darüber müssen wir uns glaube ich nicht unterhalten ;-).

Obwohl dieses Thema sehr interessant ist, kommen wir vom Thema "Google Checkout" ab. Evtl. sollten wir in einem anderen Thread darüber weiterdiskutieren?

Gruss, Remo
 
Google hat eines der strengsten Auswahlverfahren im HR Bereich und dies scheint Früchte zu tragen. Trotzdem soll Google eine Achillesferse haben meint beispielsweise Steve Blom von Search Engine Tricks in seinem Artikel "Google has an Achilles Heal - Will their competitors notice? " (Google hat eine Achillesferse - werden es seine Konkurrenten merken?), dass Google sich zu technisch bewege und zu stark auf das MNU Segment fokussiert sei, während das KMU Segment zu kurz käme. Die Zukunft von MSN und Yahoo läge im Kundendienst und im Kunden Training. QUOTE ("Ausschnitt aus 'Google has an Achilles Heal - Will their competitors notice?'")Approximately 40% of the small businesses we have surveyed have tried Adwords in the past and failed, and some of them have tried multiple times. In some markets the percentage is closer to 60%. Why? because the program was designed by Google engineers, and heavily favors companies with the type of resources that most small businesses do not have. Ungefähr 40% der Kleinunternehmen, die wir befragt haben, versuchten AdWords in der Vergangenheit und verzeichneten Misserfolge und einige dieser Unternehmen versuchten es mehrere Male. In einigen Märkten ist der Prozentsatz näher bei 60%. Warum? Weil das Programm von Google Ingenieuren geschrieben wurde und stark Unternehmen favorisiert, welche diese Art Ressourcen hätten, welche kleine Unternehmen nicht haben.
Der Autor liefert dann einen Online Tutor für AdWords Kunden, der erklärt, wie man AdWords erfolgreich optimiert, worauf man achten muss und wie man mit AdWords zu grossen Gewinnen kommen kann. Das Video, auf englisch, findet Ihr hier!
 
Es kann gut sein das sich die fehlende Kundenbeziehung zu kleinen Kunden später als Stolperdraht herausstellt. Man darf aber auch nie vergessen das auch Yahoo bezüglich Kundenservice bis jetzt nicht gelänzt hat, MSN kann ich nicht beurteilen. Solche Anzeichen haben wir ja bereits im Forum diskutiert. http://www.ayom.com/topic-1008.html

KMU's sind schwierige Kunden. KMU's haben leider oft zu wenig Mut oder Kapital um Entscheidungen treffen zu können, welche auch für sehr grosse Anbieter interessant sind. Ein KMU welcher monatlich für 500 CHF Werbung bei AdWords schaltet ist für Google nicht interessant. Es ist aufwendig Support und die Technik zu bieten. Es sind die Kunden welche nur die kleinste mögliche Menge von etwas kaufen, die kleinste mögliche hat praktisch keine Marge und die produktion oder das Anbieten ist schon teurerer als das Produkt selbst. Ausgeglichen kann das nur durch die Menge an kleinen Kunden werden.
 
Trotzdem möchte ich zu bedenken geben: Google ist nicht dumm. Sie wissen, wie schlecht ihre Kundenbetreuung ist. Sie wurden einfach von der globalen Nachfrage überrannt und müssen die Strukturen erst aufbauen. Das Callcenter in Dublin mit 900 Mitarbeitern ist ein erster Schritt dazu. Stellt Euch vor, jeder hätte seinen eigenen Google-Ansprechpartner, Google wäre telefonisch 24/7 erreichbar und Emailanfragen würden innert 24h persönlich beantwortet. Wer könnte Google dann noch stoppen? Die wohl derzeitig grösste Gefahr für Google ist das grosse interne Wachstum und das vorherrschende interne Chaos.
 
QUOTE Wer könnte Google dann noch stoppen? Die wohl derzeitig grösste Gefahr für Google ist das grosse interne Wachstum und das vorherrschende interne Chaos.



So sehe ich das auch.
Im Moment hat Google einfach einen sehr guten Lauf. Die Google Labore können die besten Köpfe aussuchen/abwerben.
Auf Heise war ja erst gerade wieder eine Meldung, dass Google einige Microsoft-Leute abgeworben hat.

Solange Google in dem Tempo weitermacht und große Innovationen produziert (Google Earth, Buchsuche), kann sich Google nur selber stoppen.
 
QUOTE (memoriam @ Fr 30.6.2006, 15:27)Was mich am meisten erstaunt bei der Cleverness von Google ist die UNcleverness seiner Konkurrenten...Warum um alles in der Welt schlafen Yahoo, MSN und die anderen Großen?

Bis heute gibt es noch keine vernünftige Alternative z.B. zu Adsense - und das nach Jahren! Und erst die anderen Produkte, die Google mittlerweile auf den Markt gebracht hat. Woran liegt das bloß? Arbeiten denn bei der Konkurrenz nur Baumschüler?

google hat etwas, das keiner seiner Konkurrenten hat:

Ein bald beliebig skalierbares Betriebssystem, das es erlaubt, zehntausende von Rechnern zusammenzuschalten und darauf eine webbasierte Anwendung zu installieren.

Wie Yahoo das macht, ist unbekannt. Bei Microsoft muß man nur einmal versuchen, ein Datenbankcluster zu bauen - das läßt sich nicht so einfach auf hunderten Rechnern parallel betreiben.

google dagegen hat diese Infrastruktur schon seit seinem Bestehen, hat jahrelange Erfahrung damit, fährt bei laufendem Betrieb Updates, spielt täglich neue Daten ein, verteilt die Last auf viele Rechenzentren usw.

Ich hatte vor ein paar Monaten mal einen Artikel gelesen, wo angedeutet wurde, daß google ein Bezahlsystem entwickeln könnte (inzwischen gibt es das ja). Das ist der Fall, wo eine höchste Datensicherheit auch bei Betriebsstörungen / Unterbrechungen gewährleistet sein muß. Vermutung damals:

Kosten der Konkurrenz pro Transaktion: 100
Kosten bei google: 10
 
QUOTE (jAuer @ Sa 1.7.2006, 15:15) Ein bald beliebig skalierbares Betriebssystem, das es erlaubt, zehntausende von Rechnern zusammenzuschalten und darauf eine webbasierte Anwendung zu installieren.

Sehr guter Punkt. Genau dies ist etwas, was ich mit zunehmender Grösse von Google immer mehr bewundere: Die wahnsinnige Skalierbarkeit der Produkte. Google verkörpert für mich die Globalisierung. Nicht nur ein paar Sprachen und ein paar Länder, sondern gleich >100 Länder und >100 Sprachen (wenn möglich natürlich alle Länder und alle Sprachen der Welt und zwar so schnell wie möglich).

Obwohl ich zunehmend kritischer gegenüber Google eingestellt bin, ist dies etwas, was ich aus unternehmerischer Sicht extrem bewundere. Es mag sicher bis zu einem gewissen Grad Glück gewesen sein, doch ich glaube, die beiden Jungs hatten diese Skalierbarkeit von Anfang an im Sinn.
 
QUOTE (Remo Uherek @ Sa 1.7.2006, 15:23)
QUOTE (jAuer @ Sa 1.7.2006, 15:15) Ein bald beliebig skalierbares Betriebssystem, das es erlaubt, zehntausende von Rechnern zusammenzuschalten und darauf eine webbasierte Anwendung zu installieren.

Sehr guter Punkt. Genau dies ist etwas, was ich mit zunehmender Grösse von Google immer mehr bewundere: Die wahnsinnige Skalierbarkeit der Produkte.
...
Es mag sicher bis zu einem gewissen Grad Glück gewesen sein, doch ich glaube, die beiden Jungs hatten diese Skalierbarkeit von Anfang an im Sinn.

Die Skalierbarkeit war von vornherein mit dabei.

Das google-'Betriebssystem' (oder wie immer man das nennen will) basiert darauf, daß eine beliebige Zahl von Rechnern (ob 500 oder 50000 ist egal) zusammengeschaltet werden und daß auch 10% der Rechner unerwartet ausfallen können - und das System trotzdem stabil und ohne Datenverlust arbeitet.

Es ist bekannt, daß google 1996/97, also vor dem Start, 286-Rechner sammelte und zunächst verwendete. Die waren technisch vom Stand 1990, wurden zu dieser Zeit ausgemustert und konnten billig, als Restposten, gesammelt werden. Bei diesen war auch damit zu rechnen, daß täglich mehrere Rechner ausfallen. Gleichzeitig war die Reaktionszeit der Suche immer schon so schnell. Ich weiß noch vage, daß ich mich beim ersten Verwenden von google wahnsinnig darüber gewundert habe, wie schnell die Ergebnisse da waren - alle anderen Suchmaschinen (damals Altavista oder auch die Microsoft-interne Suche search.microsoft.com ) sind um Dimensionen langsamer.

Basierend auf diesem 'Betriebssystem' wurden Dienste wie die Suche und Adwords/Adsense entwickelt, inzwischen kommen immer mehr Anwendungen dazu.

Klassisch versucht man, das Ausfallrisiko durch teure Hardware (Raid, Standby) abzufangen. Allerdings kommen - bei hinreichender Stückzahl der Rechner - die Betriebssysteme und die Anwendungen an Grenzen, dies begrenzt die Skalierbarkeit nach oben. Google dagegen packt halt nochmals 2000 Rechner dazu bzw. hat von vornherein noch genügend Ressourcen.
 
QUOTE Ich weiß noch vage, daß ich mich beim ersten Verwenden von google wahnsinnig darüber gewundert habe, wie schnell die Ergebnisse da waren

Stimmt, neben der Qualität und der Schlichtheit war die Geschwindigkeit lange Zeit der USP von Google. Und diese Geschwindigkeit konnten sie auch während ihres explosionsartigen Wachstums immer halten. Wer schon mal Serverschwierigkeiten aufgrund zu hoher Nachfrage hatte (z.B. wegen Erwähnung im TV), kennt wohl das Problem. Nur hatte Google nicht mit ein paar Tausend Usern (wie vermutlich die meisten von uns), sondern bald mit Millionen und Abermillionen von Nutzern zu tun.
 
Die Stärke eines Unternehmens liegt im Übergang von Visionen zu Erfolgen. Es müssen laufend neue Visionen ergänzt werden, sonst bleiben in Zukunft die Erfolge aus.

Doch auch Kunden haben ihre Gewohnheiten. Was ist, wenn die Suchmaschine von msn bereits besser ist, aber die Kunden es noch nicht wissen? Da ist ein Problem: Mit google kann jeder googlen, aber mit msn? Vielleicht emsen oder messen, doch wäre so ein Kunstwort ohne Witz.

Googeln dagegen hat was. Da machen alle gerne mit. Letztendlich wird mit Google nur eine Vision menschlich und technisch umgesetzt.

Warum führt crawlersoft ein Mauerblümchen-Dasein? Warum wird das "CMS für Dummies" bisher nur Google und MSN beachtet? Sind die hellsichtig?

Über google und Microsoft wird diskutiert, crawlersoft und CMS für Dummies dagegen sind nur Insider-Tipps. Das ist wohl der entscheidende Unterschied: Die Größe UND die Öffentlichkeit.

 
Hallo Hans,

sehe ich ganz ähnlich, ab einer gewissen Größe, kann man ziemlich viel Blödsinn machen, siehe auch Microsoft, und man bleibt trotzdem vorne. Das schmälert jedoch nicht die Leistung die zweifellos notwendig ist um zu dieser Größe zu kommen. Nicht nur der Aufstieg kann lange tauern, auch der Abstieg.
 
QUOTE (Remo Uherek @ Sa 1.7.2006, 20:29) ... war die Geschwindigkeit lange Zeit der USP von Google ...

Als «Unique Selling Product» sehe ich heute die Dominanz von Google. Die Europäer haben sich in den Kopf gesetzt, dass Google einfach die «besseren» Suchergebnissen bietet. Naja, bewertet man nach Qualität finde ich Ask.de am für mich geeignetsten.

Wie auch immer, obwohl ich überzeugt bin, dass Microsoft bald mit einem Sturmlauf zuschlagen wird, hat sich meiner Meinung nach Google Europa längst gesichert.

Ich gehe also davon aus, dass Microsoft voll auf Asien setzen wird.

PS: Google hat doch vor in Indien einen riesigen Kundencenter einzurichten. Wenn die 900 Telefonstimmen in GB bezahlen, wie viele werden sie wohl in Bangladore bald beschäftigen ... ?
 
Beim erfolgreichen Start eines Unternehmens zählt die Substanz: Innovation, Effizienz, usw.
Zu diesem Zeitpunkt sitzen noch Spezialisten am Hebel.

Ab einer gewissen Grösse, werden die Spezialisten durch Manager ersetzt. Dann zählt die Qualität und Risikobereitschaft des Managements.
Je mehr klassische "Manager" desto weniger Innovation.

Ich würde auf diesen Grund tippen, denn gute Ideen gibt es in jedem Unternehmen zuhauf.
 
QUOTE Mit google kann jeder googlen, aber mit msn? Vielleicht emsen oder messen, doch wäre so ein Kunstwort ohne Witz.

Es ist zwar witzig (und kurzfristig für die Marke sicher von Vorteil), wenn es eine Marke ins alltägliche Vokabular schafft, doch dies ist weder eine Voraussetzung für noch sichert es Erfolg. Beispiel: Heute "foent" sich jeder die Haare, jedoch weiss kaum einer, dass "Foen" eine Marke von AEG ist. Im Endeffekt ist es sogar ein Nachteil für die Firma, da sie durch den Einzug ins alltägliche Vokabular die Schutzfähigkeit der Marke verliert (vgl. auch Kleenex).


QUOTE Google hat doch vor in Indien einen riesigen Kundencenter einzurichten. Wenn die 900 Telefonstimmen in GB bezahlen, wie viele werden sie wohl in Bangladore bald beschäftigen ... ?

Ich denke für das Supportaufkommen von Google würden nicht mal 10'000 Telefonstimmen reichen. So it's still a long way to go :).


QUOTE denn gute Ideen gibt es in jedem Unternehmen zuhauf.

Ganz recht. Ideen per se sind praktisch nichts wert. Was Ideen wertvoll macht, ist deren Umsetzung. Die Idee, die Informationen der Welt zu organisieren, mag ja schnell da sein, die Umsetzung ist jedoch eine ganz andere Sache ;-).
 
Also mittlerweile kann man Yahoo mit Google nicht mehr so einfach vergleichen. Während Google weitere Suchtechnologien entwickelt, viele Angebote nur über das Einladungssystem anbietet und weiterhin eher die versierteren Internetuser anspricht, macht Yahoo auf Portal für Jung und Alt (Vor allem für Jung). Yahoo ist vielen Menschen wegen dem kostenlosen E-Mail-Account und dem Messenger bekannt, während Google doch eher mit der Suchmaschine asoziert wird. Meine Schlussfolgerung ist deshalb, dass Yahoo gar nicht das Interesse hat Marktführer im Bereich Suchtechnologie zu werden, sondern eher das grosse Geld im Bereich Vermarkung, Portal und sonstige Services macht, und weiterhin machen will. Es muss nicht schlecht sein der "ewige" Zweite zu sein, denn auch wenn die Portal User am Schluss Google brauchen, wird das Portal doch rege genutzt. Ich könnte mir vorstellen, dass youtube von Yahoo gekauft und in die bestehende Community integriert wird.
 
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