Volkskrankheit Boreout

Joel

Legendäres Mitglied
Nachdem ich in der Migros Zeitung einen Artikel über die neue Trend-Krankheit "Boreout" gelesen habe, konnte ich mich sofort damit identifizieren.

QUOTE (Migros Magazin)
In Ihrem Buch beschreiben Sie eine neue Volkskrankheit: Boreout (englisch to bore = sich langweilen), das Gegenteil von Burn- out. Wer sich im Job langweilt, unterfordert ist und desinteressiert, wird krank. Früher nannte man das doch schlicht Faulheit. Wer einen Boreout hat, ist nicht faul, sondern wird faul gemacht. Er ist entweder am falschen Ort oder interessiert sich nicht für seine Arbeit. Wer unterfordert ist, hat grundsätzlich Lust, etwas zu tun, und bittet um Arbeit. Aber er bekommt nicht die richtige Aufgabe oder muss immer das gleich Langweilige machen. [...]

Nicht viel arbeiten zu müssen, ist doch wunderbar!
Diese Meinung ist populär, aber falsch. Nichts Anständiges zu tun zu haben ist blanker Horror.Wer beim Surfen nicht ertappt werden will, sitzt mit dem Rücken zur Wand und erklärt das mit Feng Shui.

Eine paradoxe Verhaltensstrategie des Boreout ist, Geschäftigkeit zu simulieren, um ausgelastet zu wirken. Ein Teufelskreis. Wer einen Boreout hat, ist unzufrieden, aber so in der Situation festge- fahren, dass er keine Lust hat, den Zustand zu ändern. Also schützt er sich mit Scheinarbeit gar vor «noch mehr» Arbeit. Computer auch so eingerichtet, dass bei Chef-naht-Gefahr sofort Arbeitsdokumente auf dem Bildschirm aufploppen.



Mehr Infos zum Boreout-Syndrom gibts im Migros Magazin (Ausg. 12 / 2007).

Es gibt sicher auch einige von euch, denen es ähnlich geht. Eigentlich hättet ihr nichts zu tun. Aber man will ja sicher nicht den anschein erwecken, dass man nichts zu tun hat weil einem dann sofort irgendwelche langweilige Jobs aufgebrummt werden.

Das erinnert mich auch gleich an einen Artikel von "Joel on Software" ....


QUOTE (Joel on Software (nicht ich..))
Viele meiner Tage sehen so aus:
1. Zur Arbeit gehen
2. nach meiner Email schauen, im Web lesen usw.
3. eigentlich könnte ich genausogut Mittag essen, bevor ich anfange zu arbeiten
4. vom Mittagessen zurückkommen
5. nach meiner Email schauen, im Web lesen, usw.
6. mich endlich dazu aufzuraffen, etwas zu arbeiten
7. nach meiner Email schauen, im Web lesen, usw.
8. jetzt muß ich aber wirklich mit der Arbeit anfangen
9. den verdammten Editor starten und
10. ohne Unterbrechung programmieren bis weit über halb acht hinaus.



Meine Tage sehen auch oft so aus, abgesehen von Punkt 10...

--

(Anm: Aber Glücklicherweise habe ich meinen Job gekündigt und kann mich bald auf die interessanten Projekte im Internet-Bereich konzentrieren.)

Greets,
Joel
 
QUOTE (Joel @ Do 5.4.2007, 14:31)
Meine Tage sehen auch oft so aus, abgesehen von Punkt 10...



Stimme dir 100% zu!

Derzeit ist es so, und man kann sich kaum zu irgendwas aufraffen. Ganz schlimm, wenn man für um 6.30 bereits eine Communities durchblättert und fröhlich per ICQ schreibt. Dann wartet man nur noch auf Mittag und danach auf den Feierabend, und schon ist der Tag vorbei. Was hat man geschafft....nix....irgendwann verliert man die Lust am ganzen.
 
jedes einzelne wort trifft auf mich zu... blanker horror... will nicht mehr
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So gings mir auch bis vor kurzem.Ich musste aber dann die Abteilung wechseln und seitdem gehts bergauf
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Die Arbeit macht wieder Spaß, ist abwechslungsreich und ich habe immer was zu tun.
Davor war es meist so das ich es garnicht bis zum Feierabend abwarten konnte und als ich dann gehen durfte, fühlte ich mich total leer und "ausgepowert" vom nichts tun. Kein schönes Gefühl...
 
....das schlimme ist dann manchmal. Da kommen einen dann richtig die guten Ideen, aber am nächsten Tag will man net mehr und verfällt wieder in den Trott.
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Uih........ ich glaube wie müssen mal Google nach einen Psychoforum befragen....
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Mhh...


kann mich dem nur anschließen.
Während meiner Ausbildung kaum was gemacht.
Anfangs war ich zwar sehr motiviert, aber das hat schnell nachgelassen.
Hab zwar immer Aufgaben bekommen, diese jedoch meist so schnell gelöst, dass ich nen schlechtes Gewissen bekam.
O-Ton meiner Kollegen (die alle seit Jahren in dem Bereich tätig sind):

"Wie, schon wieder fertig? Wie machst du das so schnell".

Nunja, jetzt bin ich fertig und muss die Zeit bis zum Studium überbrücken.
Zum Glück hab ich genug Dinge, die ich zu erledigen habe.
Somit wird mir eher nicht langweilig... schaffe es nicht einmal mehr alle Foren/Blogs/etc. zu lesen, die ich in den vergangenen 2 Monaten fast täglich konsumiert habe
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QUOTE (Joel @ Do 5.4.2007, 13:31) (Anm: Aber Glücklicherweise habe ich meinen Job gekündigt und kann mich bald auf die interessanten Projekte im Internet-Bereich konzentrieren.)

Wer sich nur auf interessante Dinge konzentriert kommt nicht weit. Arbeiten kann nicht immer Spaß machen.
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QUOTE (kivat @ Mi 11.4.2007, 10:16)
QUOTE (Joel @ Do 5.4.2007, 13:31) (Anm: Aber Glücklicherweise habe ich meinen Job gekündigt und kann mich bald auf die interessanten Projekte im Internet-Bereich konzentrieren.)

Wer sich nur auf interessante Dinge konzentriert kommt nicht weit. Arbeiten kann nicht immer Spaß machen.
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Das Leben besteht nicht nur aus arbeiten, ich arbeite um zu leben und nicht umgekehrt

2. Wenn die Arbeit nicht immer SPass macht dann kommt man nicht "weit"
 
Hmm... jetzt muss ich schon mal sagen, dass wir uns bald in jeder Situation bemitleiden dürfen, wenn das so weiter geht... jeder ist immer an allem schuld.. Motivation muss immer von anderen kommen.. .so ein Unsinn...

Was machen unsere Kollegen am fließband? Wer motiviert die?

Arbeit ist nunmal nicht immer vergnügen... viele meinen hier, dass sie ihr hobby zum beruf gemacht hätten... und deshalb nur das tun müssten was ihnen spass macht... und alles andere ist nicht schön, unangenehm, unmotivierend... die nase hängt schon ganz weit oben... das kann ich net verstehen... ich habe unendlich viele aufgaben, die stinklangweilig sind... die ich aber trotzdem erledigen muss..

Der mensch wird bald wirklich für alles ne ausrede, pardon, krankheit finden...

Gruß, Daniel
 
QUOTE
Hmm... jetzt muss ich schon mal sagen, dass wir uns bald in jeder Situation bemitleiden dürfen, wenn das so weiter geht... jeder ist immer an allem schuld.. Motivation muss immer von anderen kommen.. .so ein Unsinn...

Was machen unsere Kollegen am fließband? Wer motiviert die?

Arbeit ist nunmal nicht immer vergnügen... viele meinen hier, dass sie ihr hobby zum beruf gemacht hätten... und deshalb nur das tun müssten was ihnen spass macht... und alles andere ist nicht schön, unangenehm, unmotivierend... die nase hängt schon ganz weit oben... das kann ich net verstehen... ich habe unendlich viele aufgaben, die stinklangweilig sind... die ich aber trotzdem erledigen muss..

Der mensch wird bald wirklich für alles ne ausrede, pardon, krankheit finden..


Das schlimme daran ist, dass man eigentlich den innerlichen Drang hat, etwas zu tun und vorwärts zu machen.

Das Problem ist nich, dass man ab und zu was mühsames machen muss, sondern dass man *andauernd* mit sinnlosesn und mühsamen Arbeiten zugepflastert wird. Deshalb hat man auch keinen Horizont oder Drang, das mühsame und sinnlose zu erledigen, weil dann nur noch mehr davon auf einen zukommt.

Aber wenn du eine ToDo-Liste in der Form hast:
- "Langweiliger ToDo.Eintrag"
- "Noch ein langweiliger ToDo-Eintrag"
- "Ziemlich sinnloser ToDo-Eintrag,..."
- Abfall rausbringen und CDs sortieren, boah endlich mal was interessantes
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.

Nach einer gewissen Zeit, hat man das so satt, dass man gar nix mehr macht. Nicht mal mehr etwas surfen kann einem die Zeit vertreiben, weil man eh schon alles im Internet gesehen hat. Und sämtliche News-Seiten hat man schon 10mal durchgelesen.

Und das einzig positive an einem Arbeitstag ist die Uhr die 16:00 anzeigt.

--

Aber ich denke, du kannst das nicht nachvollziehen, da du nie eine so langweilige Stelle hattest wie ich (bzw. wir) hattest.
 
QUOTE (Daniel Cieslar @ Mi 11.4.2007, 12:17) Hmm... jetzt muss ich schon mal sagen, dass wir uns bald in jeder Situation bemitleiden dürfen, wenn das so weiter geht... jeder ist immer an allem schuld.. Motivation muss immer von anderen kommen.. .so ein Unsinn...

Was machen unsere Kollegen am fließband? Wer motiviert die?

Arbeit ist nunmal nicht immer vergnügen... viele meinen hier, dass sie ihr hobby zum beruf gemacht hätten... und deshalb nur das tun müssten was ihnen spass macht... und alles andere ist nicht schön, unangenehm, unmotivierend... die nase hängt schon ganz weit oben... das kann ich net verstehen... ich habe unendlich viele aufgaben, die stinklangweilig sind... die ich aber trotzdem erledigen muss..

Der mensch wird bald wirklich für alles ne ausrede, pardon, krankheit finden...

Gruß, Daniel

Ich glaube, Du verstehst die Problematik miss.

Es geht darum, dass man nicht genug zu tun hat. In manchen Betrieben arbeiten die Leute eben schneller, in anderen langsamer. Es gibt auch mal viel und mal wenig zu tun. Dann taucht das Problem auf, dass man freie Zeit hat, aber so tut, als wäre man beschäftigt um gut darzustehen oder auch um seinen Job zu retten.

Ich kenne Betriebe, wo die Mitarbeiter rund um die Uhr rotieren, aber auch welche wo eigentlich den ganzen Tag lediglich geraucht und Kaffee getrunken wird.
Das macht mich wahnsinnig, wenn diese Leute mich dann auch noch nerven, weil sie nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen!

Ich würde die Krankheit schon ernst nehmen. Aber es ist wie beim Mobbing, das wird auch wenig anerkannt. Ich glaube an psychische Gewalt und erlebe es jeden Tag.
Beim Boreout gibt es nur keinen, der aktiv diesen Zustand forciert. Der Zustand ergibt sich einfach und keiner geht zum Chef und sagt: "Ich habe nichts zu tun."
Ich würde es mit Hochbegabten an normalen Schulen vergleichen. Sie sind stetig unterfordert, immer schneller mit Aufgaben fertig als andere. Wenn man sich nicht weiterentwickelt, hat man keine Erfolgserlebnisse und das frustriert.

Ich finde das Thema hochinteressant und finde es faszinierend, dass sich wirklich jemand getraut hat, offen darüber zu sprechen.
 
Ich vertrete eher Daniels Meinung..

Muss Motivation immer von anderen kommen? Muss man den ganzen Tag im Web lesen und warten bis der Chef mit einer neuen Herausforderung am Tisch steht? Wo bleibt die Eigeninitiative?

Gerade in der Entwicklung kann man doch unglaublich viel Eigeninitiative einbringen, indem man nicht einfach seinen Auftrag erledigt, sondern die bestmögliche Lösung dafür erarbeitet. Wer immernoch unterfordert ist, soll sich einen entsprechend anderen Job oder Weiterbildung suchen. Einfach absitzen und auf bessere Zeiten warten ist imho ein verdammt schlechter Ansatz..
 
Natürlich kann man sich selbst motivieren und/ oder sich einen neuen Job suchen. Aber Du kannst nicht einfach in Frieden deinen Job machen, sondern musst Dich quasi selber beschäftigen. Außerdem muss man sich über die Personalplanung wundern.
Was ist, wenn Dir der Job Spaß macht, das Geld stimmt auch und es nur ein bisschen langweilig ist? Deswegen wechselt man doch den Job nicht, das Problem ist ja auch nicht von heute auf morgen da, sondern schleicht sich ein.
 
QUOTE (ITNase @ Mi 11.4.2007, 10:46) Das Leben besteht nicht nur aus arbeiten, ich arbeite um zu leben und nicht umgekehrt

2. Wenn die Arbeit nicht immer SPass macht dann kommt man nicht "weit"

Ich schätze mal du arbeitest nicht in einer Führungsposition. Als Angestellter ist es leicht den Stift am 5 Uhr am Abend fallen zu lassen.
 
QUOTE (Yi-Min Yoshe @ Fr 20.4.2007, 16:57) Was ist, wenn Dir der Job Spaß macht, das Geld stimmt auch und es nur ein bisschen langweilig ist? Deswegen wechselt man doch den Job nicht, das Problem ist ja auch nicht von heute auf morgen da, sondern schleicht sich ein.

Ich denke jedem ist gelegentlich langweilig/stinkig, besonders bei Routinearbeiten, die nunmal auch ihre Berechtigung haben.

Tritt dieser Zustand jedoch regelmässig oder gar Konstant auf, sollte gehandelt werden. Ein Gespräch mit dem Teamleiter/Vorgesetzten ist sicherlich mal ein guter Ansatz. So hat er wenigstens auch die Möglichkeit, auf den Zustand zu reagieren. (Ok, normalerweise sollte sowas selbst erkannt werden). Aber wenigstens weiss er woher der Wind weht, und dass du nicht einfach keinen Bock hast zu arbeiten, sondern ganz einfach unterfordert bist. Was in meinen Augen ein gigantischer Unterschied ist..

Ich bin sicher, das 95% aller die sich über ihren Job beklagen, noch nie ernsthaft mit einem Vorgesetzten über die Situation gesprochen haben. Eine gesunde und offene Kommunikationsweise hilft mit Sicherheit weiter.
 
QUOTE (Joel @ Do 12.4.2007, 14:49)Das schlimme daran ist, dass man eigentlich den innerlichen Drang hat, etwas zu tun und vorwärts zu machen.

Das Problem ist nich, dass man ab und zu was mühsames machen muss, sondern dass man *andauernd* mit sinnlosesn und mühsamen Arbeiten zugepflastert wird. Deshalb hat man auch keinen Horizont oder Drang, das mühsame und sinnlose zu erledigen, weil dann nur noch mehr davon auf einen zukommt.


Dann wird es Zeit, daß Du das in deiner Umgebung ansprichst. Wenn Du natürlich diesem Konflikt aus dem Weg gehst, dann ist dies das Problem. Ansonsten ist das nichts anderes als die Verschwendung deiner eigenen Lebenszeit - dafür bist Du selbst verantwortlich.


QUOTE (Joel @ Do 12.4.2007, 14:49)Aber ich denke, du kannst das nicht nachvollziehen, da du nie eine so langweilige Stelle hattest wie ich (bzw. wir) hattest.


Es hindert dich niemand daran, zu kündigen und entweder auf eine andere Stelle zu wechseln oder als Selbständiger zu arbeiten. Da gibt es auch diverse Pflichtaufgaben, die erst mal nicht toll sind - auch ein Programmieren mancher Features kann ziemlich öde sein. Aber die Aufgaben macht man dann - oder es passiert nichts.
 
QUOTE
Dann wird es Zeit, daß Du das in deiner Umgebung ansprichst. Wenn Du natürlich diesem Konflikt aus dem Weg gehst, dann ist dies das Problem. Ansonsten ist das nichts anderes als die Verschwendung deiner eigenen Lebenszeit - dafür bist Du selbst verantwortlich.


Naja, ich hab das alles schon besprochen. Der Chef weiss auch, dass mir die Arbeit (die ich bekomme), nicht gefällt.


QUOTE
Es hindert dich niemand daran, zu kündigen und entweder auf eine andere Stelle zu wechseln oder als Selbständiger zu arbeiten. Da gibt es auch diverse Pflichtaufgaben, die erst mal nicht toll sind - auch ein Programmieren mancher Features kann ziemlich öde sein. Aber die Aufgaben macht man dann - oder es passiert nichts.


Ich hab gekündigt, steht im ersten Post. Ein guter Freund von mir hat mir sogar einen Countdown-Timereingerichtet. Dort sieht man, wie lange ich noch (Anführungs-) " " " arbeiten " " " (-Schlusszeichen) muss.

--

Aber um euch das nochmals aus meiner Sicht zu erklären:

Es geht nicht darum ...
... dass man *zu wenig* Arbeit bekommt (sonst könnte man ja danach fragen)...
... oder dass man *zu schnell* ist (auch nach mehr Arbeit und grösseren Projekten fragen)...

... sondern, dass man jedes mal wenn man nach Arbeit fragt irgendwelche mühsamen-jobs bekommt die *tod-langweilig* sind.

--

Und in der Programmier-Welt meine ich, dass man z.B. 10 Jahre alte Software ständig warten muss, obwohl andere Mitarbeiter z.B. neue coole Java-Projekte bekommen. Und jedesmal wenn man nach Arbeit fragt, wird man auf die 10 Jahre alte Software hingewiesen, die doch noch einige Fehler hat (1 Million Zeilen Code, gibts halt einige Fehler). Und man bekommt ganze Listen davon. Man könnte die nächsten 10 Jahre an dieser Liste arbeiten....(und sie wird nicht kleiner).

Also.. der Wochenablauf:
Montag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Dienstag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Mittwochs: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Donnerstags: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Freitag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
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Montag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Dienstag: Fertig, den chef fragen, was es zu tun gibt:
Mittwochs: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Donnerstags: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
Freitag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen
--
Montag: An der 10 Jahren alten Software irgendetwas machen

Dientag: Fertig. Nun, soll ich nach Arbeit fragen? Bekomme ich evtl. ein neues Java-Projekt? Soll ich etwas im Internet surfen.... puuhhh.....
Mittwoch: Im Internet surfen
Donnerstags: Im Internet surfen
Freitags: Im Internet surfen
--
Montags: Im Internet surfen
Dienstags: puh..so jetzt hab ich das ganze Internet abgeklappert... aber lieber nicht nach Arbeit fragen sonst musst du wieder an der 10 Jahren alten Software irgendwelche sinnlosen Anforderungen implementieren...
Mittwochs: Langeweile... auf die Uhr schauen ... warten .... << BOREOUT
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Donnerstags: Morgens etwas arbeiten ... etwas surfen ... langweilig .... bald feierabend??!?
Freitags: Die Zeit läuft fast rückwärts.......sich mal etwas aufraffen doch noch irgendwas zu machen.....

Also war jetzt etwas Copy-Paste-Aktion. Aber stell dir vor diesen Ablauf über eine Zeitspanne von 4 Jahren.....


QUOTE
Ansonsten ist das nichts anderes als die Verschwendung deiner eigenen Lebenszeit - dafür bist Du selbst verantwortlich.


Das bringt es auf den Punkt!

Ich war hier halt in der Lehre und hab nachher noch 1 Jahr meine Schulden abgearbeitet und dann sofort gekündigt.
 
Sorry, aber mit so einer Haltung wirst Du als Angestellter immer scheitern - und als Selbständiger wohl ebenfalls.

Wenn etwas bei der Softwareentwicklung wichtig ist, dann dies, daß man lernt, sich durch 'alten Code' immer wieder neu hindurchzuwühlen und Bugs zu bereinigen.

Und wenn dir in einer Firma eine Aufgabe (nämlich diese Fehlerbereinigung) anvertraut (!) wird und Du diese so schleppend und desinteressiert ausführst, wie das in deinem Posting zum Ausdruck kommt, dann würde ich dich wahrscheinlich gar nicht mehr an Softwareentwicklung ranlassen, erst recht nicht an neue, aktuelle Projekte.

server-daten ist ein großes System, manche Codeblöcke habe ich auch schon ein halbes Jahr nicht mehr gesehen. Und trotzdem gab es ab und an Bugs, entweder funktionierte etwas nicht so, wie gedacht oder es gab einen richtigen Bug (mit Mail an mich) - und dann muß ich mich möglichst schnell da hineinknien. Analoge Probleme gibt es bei Erweiterungen, wenn die irgendwelche Seiteneffekte haben oder sich mit bisherigen Strukturen nicht vertrugen oder mir bei der Konfiguration von Kundendatenbanken irgendwelche Fehler unterlaufen sind, die ich einfach übersehen habe.

Da kann ich nicht sagen 'hab keine Lust, mache ich übermorgen' - da knie ich mich (in den Stunden nach dem Erstauftreten des Fehlers oder abends nach der Info durch den Kunden) rein und beseitige das. Und natürlich ist das immer mühsam - da spielt es keine Rolle, ob das Delphi, Java oder .NET/Sql ist.

Genau diese Zähigkeit ist für Programmierer existenz- und überlebensnotwendig. Bugs passieren - dafür sind die Systeme zu komplex. Aber wenn ein Kunde sieht, daß ich ein brauchbares Bugreporting-System (per Mail) habe und daß ich die Bugs schnell bereinige (und ihn anschließend per Mail darüber informiere), dann kann er mit diesen Störungen leben.

QUOTE (Joel @ Fr 20.4.2007, 18:39)Und in der Programmier-Welt meine ich, dass man z.B. 10 Jahre alte Software ständig warten muss, obwohl andere Mitarbeiter z.B. neue coole Java-Projekte bekommen. Und jedesmal wenn man nach Arbeit fragt, wird man auf die 10 Jahre alte Software hingewiesen, die doch noch einige Fehler hat (1 Million Zeilen Code, gibts halt einige Fehler). Und man bekommt ganze Listen davon. Man könnte die nächsten 10 Jahre an dieser Liste arbeiten....(und sie wird nicht kleiner).


Deine Aufgabe wäre es, die Bugs eigenständig zu finden und sie zu beseitigen. Und eine Liste von 5.000 Punkten muß man eben Punkt für Punkt abarbeiten. Der eine schafft das in einer Woche und qualifiziert sich damit für Höheres, der andere hängt drei Wochen damit lustlos herum - und disqualifiziert sich damit selbst.
 
QUOTE (Joel @ Fr 20.4.2007, 18:39) Ich war hier halt in der Lehre und hab nachher noch 1 Jahr meine Schulden abgearbeitet

Die Lehre lief wohl nicht so gut, hm?
biggrin.gif


Sorry, für das stichellige offtopic aber DAs konnt ich mir jetzt nicht verkneifen...
wink.gif
 
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