Mass Customization - was haltet ihr davon?

MikeD

Angesehenes Mitglied
Die Mass customization Seiten sprudeln ja wie nichts anderes aus dem Boden, es gibt so ziemlich kein Thema mehr, wo es kein Web Startup zu gab. Angefangen hat das ganze ja mit Mymuesli.de, nun gibt es Tapeten, Schmuck, Schokoloade, Parfum, Hundefutter, Tee, Kaffe und noch ein paar mehr, alles Startups der letzten zwei Jahre.

Zuerst hab ich mich immer wieder darüber aufgeregt, dass diese Nachahmungen von Mymuesli doch einfach billig sind, denn die Idee ist ja einfach nur auf ein anderen Bereich angewandt. Nun bin ich aber bei einigen auf den anderen Trichter gekommen, warum nicht? Natürlich sollten die Projekte gut umgesetzt sein, was bei den meisten auch der Fall ist, aber ansonsten sieht man an den meisten Zahlen, dass sich das ganze wohl wirklich rentiert.

Was haltet ihr von solchen Seiten und wie denkt werden die sich entwickeln? Und hättet ihr noch Vorschläge, was man alles noch machen könnte, bzw. was man in Zukunft noch erwarten könnte? Ich dachte gerade beim schreiben an das Maßgeschneiderte Shampoo oder Duschgel, das gibt es noch nicht. Wäre doch mal ein tolles Ayom-Übergreifendes-Projekt
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Hier mal eine wahrscheinlich unvollständige Liste von den Seiten:

www.mymuesli.de
www.mycornflakes.com
www.pralimio.de
www.chocri.de
www.deineschokoladen.com
www.myparfum.com
www.meinkartenspiel.de
www.yourtee.de
www.sonntagmorgen.com
www.pearlfection.de
www.meinhundefutter.de
www.fabidoo.com
www.juicywalls.com
 
Die Idee ist ja im Grunde nicht neu - Werbeartikel-Hersteller machen sowas seit Jaaahren ;-) Neu ist lediglich, es auf den Consumer-Markt zu beziehen, und neu sind die technischen Möglichkeiten, durch die Mass Customization eben auch bezahlbarer geworden ist.

Grundsätzlich denke ich, dass die Möglichkeiten zur Individualisierung immer ein interessantes Thema sind, einfach weil Mensch individuell sein will. Selbst wer sich einer bestimmten Gruppe zuordnet, will innerhalb dieser Gruppe noch individuell sein (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

Insofern halte ich den Mass Customization-Markt für einen Zukunftsmarkt. Allerdings werden nicht alle Versuche und Trends auch langfristig erfolgreich sein, denn der Hang zur Individualität steht dem Hang zur Faulheit entgegen: Mass Customization kann nur dann funktionieren, wenn es schön einfach ist. Und das bedeutet auch, dass man nicht lange suchen muss. Meiner Einschätzung nach werden sich eine Reihe von Anbietern, je nach Spezialgebiet, durchsetzen, während die anderen dann irgendwann wieder vom Markt verschwinden.

In zehn Jahren werden wir voraussichtlich ein paar dieser Marken als Teil unseres Alltags kennen, so wie heute Tchibo, Kellog's oder Dusch Das. Und wahrscheinlich werden auch ebenso große Firmen dahinter stehen.
 
Hallo Mike,

bin überrascht das du gerade "jetzt" einen Beitrag dazu in ayom geschrieben hast.

Seit Wochen sitze ich an einem Projekt das sich ganz diesem Thema widmet und es heute endlich online gestellt. -> egoo.de

Damit erübrigt sich dann wohl auch die Frage wie ich über die Entwicklung denke.
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Solche Shops werden eine glorreiche Zukunft haben.
 
Schönes kleines Projekt, welches du da gestartet hast. Ich find diese Arten von Individuellen Artikeln im Netz auf jedenfall auch sehr genial, nur sind mir bis jetzt die Artikel alle noch zu teuer.

Aber es gibt ja genug Leute, die es einfach nur mal ausprobieren, sonst würden die Shops nicht so gut laufen. Was da noch so kommen wird in den nächsten Tagen wird mich auf jedenfall interessieren.
 
Ich find diese Seiten toll. Habe zwar noch nie eine benutzt, da ich mein Geld im Moment lieber sinnvoll investiere, aber ansich nicht schlecht. Denn im Endefekt ärgert man sich doch immer Dieses oder Jenes aus seinem Müsli zu fischen, weil man es nicht mag.


Von daher, "Wird es die Dinger auch in Zukunft geben. Sogar noch viel größer / bekannter"
 
QUOTE (MikeD @ So 21.09.2008, 16:25)Zuerst hab ich mich immer wieder darüber aufgeregt, dass diese Nachahmungen von Mymuesli doch einfach billig sind, denn die Idee ist ja einfach nur auf ein anderen Bereich angewandt.

Naja, deine Argumentation ist - ohne dir jetzt nahetreten zu wollen - in dem Punkt nicht ganz schlüssig.

Die Idee stammt ja auch nicht von mymuesli, sondern wird (wie hier schon erwähnt wurde) in der Industrie ja schon seit vermutlich >= 20 Jahren angewendet (Wikipedia verweist auf einen Autor, der Mass Customization 1992 näher beschrieben hat, aber vermutlich gibt es das schon länger).

Eine Übertragung dieses Konzepts auf Websites ist ja streng gesehen auch nur eine Verlagerung des Bestell- und Vertriebskanals auf ein anderes Medium (analog wie Versandkatalog - Webshop).

Was halte ich davon? Naja, ich hab mich nie genau damit befasst. Für mich sind solche Shops halt einfach ein "Mittel zum Zweck". Statt dass ich mir ein Produkt beim Fachhändler zusammenstellen lasse, konfiguriere ich es selbst daheim am Computer. Aber "genial" oder revolutionär finde ich die Idee jetzt nicht, sondern eher eine konsequente bzw. sich aufdrängende Weiterentwicklung von bestehendem.
 
Dell macht das schon seit Jahren so - individuelle Computerkonfigurationen.

Die Startups

QUOTE (MikeD @ So 21.09.2008, 15:25)Die Mass customization Seiten sprudeln ja wie nichts anderes aus dem Boden, es gibt so ziemlich kein Thema mehr, wo es kein Web Startup zu gab.


wirken auf mich eher so, als daß es 1000 versuchen und die meisten davon wieder verschwinden werden - außer jenen wenigen, die länger am Markt bleiben werden. Keine eigene Idee - also wird eine Idee aus einem anderen Bereich übernommen und eine Kopie versucht. Nur hängt da eben nicht bloß die Programmierung, sondern auch das ganze Marketing und der Vertrieb dran - schwächelt letzteres, dann scheitert auch meistens das Projekt. Da kann es noch so toll programmiert worden sein.

Aber dafür gibts ja dann einen Verkaufsthread hier, bei Xing oder eine Versteigerung bei ebay - 'habe leider keine Zeit, mich um mein supertolles und mit großartigen Perspektiven ausgestattetes Projekt zu kümmern. Leider sei es aktuell noch nicht so ganz kostendeckend, aber wenn man erst einmal ...'.

Solche Sätze lese ich seit drei Jahren immer wieder.
 
QUOTE Die Idee ist ja im Grunde nicht neu - Werbeartikel-Hersteller machen sowas seit Jaaahren ;-) Neu ist lediglich, es auf den Consumer-Markt zu beziehen, und neu sind die technischen Möglichkeiten, durch die Mass Customization eben auch bezahlbarer geworden ist.


Ich muss 'Weblions' recht geben, neu ist die Idee in der Tat nicht. Ein gern vergessener Anbieter ist z.B. Spreadshirt. Auch wenn deren Idee anfangs nicht ganz so Web2.0 war wie die z.B. von mymuesli, chocri & co., ist es trotzdem auch ein Unternehmen aus dem gleichen Bereich.

Gleichzeitig zeigen Spreadshirt und mymuesli auch das es profitable sein kann.


QUOTE Solche Sätze lese ich seit drei Jahren immer wieder.

In den letzten drei Jahren hat sich jedoch einiges geändert. Viele Vertriebswege sind günstiger geworden und auch die Produktion ist nicht mehr so teuer. Ausserdem zeigen nun auch größere Firmen ihr Interesse und beweisen das der Markt rentabel ist. Siehe NIKEiD. Und Nike wird das Geld nicht so schnell ausgeben.

Aber klar ich muss dem Punkt zustimmen, dass es leider zu viele 'billige' Kopien gibt. Leider!
 
Das Problem bei diesen ganzen (Web.2.0-) Projekten liegt für mich in folgendem:

Das sind ja alles Webprojekte, also setzen sie in irgendeiner Form eine Programmierung voraus.

Jeder Projekttyp (Programmierer würden jetzt eine Klasse definieren
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) hat dabei so etwas wie einen grundsätzlichen Schwierigkeitsgrad.

Nach meinem Eindruck gilt: Je niedriger dieser grundsätzliche Schwierigkeitsgrad innerhalb eines Projekttyps ist (bzw. je unproblematischer baukastenartige Systeme zugänglich / einsetzbar sind), desto wichtiger werden Marketingstrategien und ähnliche Dinge, die praktisch nichts mehr mit dem Programmieren zu tun haben.

Gegründet / Gestartet werden diese Projekte aber meist von jenen, die das entwickeln / ausprobieren, die in der Tendenz geringe Marketingkenntisse / Interessen haben. Und teilweise sind die scheinbaren Erleichterungen durch solche baukastenartigen Systeme eine technologische Sackgasse, die nur von den Beteiligten vor lauter Begeisterung über ihren aktuellen Erfolg nicht wahrgenommen werden.

Analog gab es etwa im Zeitraum 2001 - 2004 diverse Projekte (verkürzt skizziert): Zwei BWL-Studenten erhalten eine Anfrage, bauen eine Access-Datenbank für eine kleine Lösung einer Firma, gründen - um diesen Auftrag herum - ihre eigene Firma. Und stolpern dann ab 2005 / 2006 darüber, daß sie für ihre enge Lösung nicht ständig genügend Neukunden finden (es gibt Platzhirsche für diese Branche, an denen sie nicht vorbeikommen, die Lösung ist nicht wirklich skalierbar uvm.), stellen jemanden ein halbes Jahr (als letzter Notnagel) für den Vertrieb ein, der startet als erstes im Xing einen Thread: Wie können wir neue Kunden finden? (Das ganze ist kein Witz, gab es diverse Male).

Damit überleben nur die Platzhirsche und noch wenige drumherum. Steigen dann richtig große Firmen ein (das fängt in der Tendenz erst so allmählich an - StudiVZ, Kijiji), dann werden für die 1000 kleinen sogar noch die Brotkrumen weggesaugt. Deshalb würde ich es mir sehr gut überlegen, ob ich ein solches Projekt starten würde.
 
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