Konzept erstellen

Nico B

Legendäres Mitglied
Hallo zusammen,

für unser letztes/aktuelles Projekt haben wir das Konzept mehr oder weniger "heruntergeschrieben". Vor allem auch, da wir wissen, dass die Zielgruppe auf eine gewisse Anzahl an Leuten beschränkt ist, haben wir lieber die ganze Power in die Entwicklung der Seite/ des CMS gesteckt.


Jetzt möchten wir zum neuen Jahr ein neues Projekt ins Leben rufen, welches sich mit seiner Zielgruppe durchaus an einige Millionen richtet. (Keine Angst, keine Schüler oder Studenten
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Vieles können wir selbst, ohne Probleme entwickeln (Das Portal ansich, Werbemedien im Non-Print / Printbereich, Marketing). Dennoch brauchen wir, im Gegensatz zu unserem voherigen Projekt, finanzielle Mittel um das Projekt mit den Mitteln auszurüsten, die es braucht.

Daher die Frage:

" Wir würdet Ihr das Konzept / einen Businessplan aufbauen?

Ich würde im Prinzip die wichtigisten Faktoren als Themenübersicht zusammen fassen und das Ganze als schöne Präsentation ( Powerpoint, Flash, Pdf) aufbereiten.
Wichtige Punkte die es gilt dem Investor klar zu machen sind in meinen Augen:

Die Zielgruppe, die das Projekt ansprechen soll, die Entwickler/die Technik, die hinter dem Ganzen steht, der Funktionsumfang der Plattform, die Aktionen die im Falle einer Zusammenarbeit geplant sind

Bin mal auf Eure Erfahrungen gespannt.
Greets, Nico
 
Auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole - 6 Hinweise für Web.2.0-Geldgeber und Geldsuchende, Hinweise für Investoren und Empfänger

Ein paar Anmerkungen:

1. Ich habe so ein Konzept nie erstellt, sondern einfach gemacht, mich lieber um die wirklich wichtigen Dinge gekümmert.

2. Wenn ich sehe, wie bsp. im Xing in der Gruppe Existenzgründer sich die Leute abzappeln, um einen Businessplan und alles mögliche zu erstellen, um dann irgendwie einen Gründungszuschuß zu erhalten: Würden sie diese Zeit in andere Dinge reinstecken, so könnte das womöglich sinnvoller sein.

3. Ein Investor will kein Geld verbrennen, sondern Gewinn machen, der oberhalb der Sparbuchzinsen liegt. Wenn eure bisherigen Projekte so wenig abgeworfen haben, daß Ihr zu diesem neuen Projekt nicht die Erstentwicklung aus Eigenkapital finanzieren könnt: Wie soll da eine zusätzliche Rendite möglich sein?

4. Wenn Du schreibst:

QUOTE Vieles können wir selbst, ohne Probleme entwickeln (Das Portal ansich, Werbemedien im Non-Print / Printbereich, Marketing)

Dann habt Ihr doch alle Kompetenzen zusammen, um das einigermaßen lesbar zusammenzuschreiben. Insofern verstehe ich deine Frage nicht. Wie war die nochmals?


PS: Grade nochmals den oben verlinkten Thread durchgelesen. Interessant, das war vor einem Jahr. Meine Güte, wenn ich überlege, was in diesem Jahr alles war, wieviel sich in ungeahnte, noch vor einem Jahr undenkbare Dimensionen weiterentwickelt hat - und ich habe keine Zeit mit dem Schreiben irgendwelcher Konzepte oder merkwürdiger, am Ende doch ergebnisloser Treffen verplempert. Alle entscheidenden Anregungen kamen von Kunden, die haben mich - im positiven Sinne - herausgefordert, angetrieben und damit entscheidend zur Weiterentwicklung beigetragen. Und diese Erfahrungen erhaltet Ihr nur dann, wenn schon etwas läuft, wenn das Ding genutzt wird. Deshalb sind Prototypen so unendlich wichtig - weil sie einem den Erfahrungsschatz neuer Nutzer kostenlos ins Haus liefern.
 
Ich sehe einen Businessplan keinesfalls als das "Wichtigste" an. Jedoch war ich einfach interessiert wie "Ihr" sowas machen würdet. Bisher habe ich mich nämlich auch immer lieber um andere Dinge gekümmert.
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QUOTE (Nico B @ Fr 10.10.2008, 20:46)Bisher habe ich mich nämlich auch immer lieber um andere Dinge gekümmert.
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Dann kümmere dich lieber darum.

Und - drastisch formuliert: Trenne dich lieber von Leuten, die dir etwas anderes aufschwatzen wollen.

Ein Businessplan trägt die Gefahr in sich, daß sich ein Unternehmen auf etwas festlegt, das unsinnig, weil marktungeeignet ist - und damit seine eigenen, tatsächlichen Marktchancen verpaßt, grandios versiebt und vergeigt.

Am eigenen Beispiel deutlich gemacht: Ich hatte ursprünglich gedacht, daß server-daten ein Tool für Selbstbauer sei: Leute, die sich eine Datenbank anmieten, nur Miete zahlen und das eigenständig nutzen. Wenn man etwas recherchiert, dann sieht man schnell, daß für eine Kostendeckung Kunden im ordentlich dreistelligen Bereich notwendig sind. Tatsächlich kamen diese Kunden nicht (weil diese Leute kein Geld, aber viel Zeit haben, also nichts ausgeben wollen), es kamen Leute, die fragten, ob ich ihnen etwas einrichten könne. Glücklicherweise hatte ich keinen Businessplan, der mich auf die erste Variante beschränkt hätte, sondern habe diesen, 'so nicht geplanten Interessenten' etwas angeboten. Dann wurde erst etwas kleines gebraucht, der Kunde sammelt damit Erfahrungen - und stockt dramatisch auf, weil es sich sofort rechnet. Resultat inzwischen: Weitaus weniger Kunden als nach dem ursprünglichen Plan existenznotwendig gewesen wären, trotzdem längst schon schwarze Zahlen.

Bei den ersten Entwicklungen dieser Art hatte ich noch an 'merkwürdige, nicht verallgemeinerungsfähige Zufälle' gedacht. Inzwischen wurde klar, daß sich dahinter ganz grundsätzliche Probleme von Laien mit Software verbergen, die mir (und den meisten Softwareentwicklern) aufgrund von 'Betriebsblindheiten' davor nicht klar waren.

Jetzt stell dir vor, ich hätte einen Businessplan erstellt und zwischen 2003 und 2005 einen Geldgeber gefunden, der eine sechsstellige Summe zur Verfügung stellt. Hätte ich es dann riskiert, von meinem 'vorgestellten und genehmigten Businessplan' so dramatisch abzuweichen? Risiko der Kündigung (der Herr Programmierer fühlt sich nicht an seine Verpflichtungen gebunden, also Geld bitte zurück), jahrelange eigene Arbeit umsonst? Hätte ich diesen Wechsel nicht gewagt, dann wäre diese Summe jetzt vergeigt, weil die Kunden ausgeblieben wären. Stattdessen habe ich zwar relativ wenige Kunden, aber Kunden, die von sich her ihre Investitionen nach Wochen / Monaten der Nutzung erhöhen, weil es sich für sie rechnet.

Sprich: Ein Businessplan engt ein. Per definitionem habt Ihr beim Projektstart keine Markterfahrung mit eurem Produkt, Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten können da genau in die Irre führen. Der Vorteil im Web ist, daß man schneller als bei klassischen Produkten / Vertriebswegen ein Beta online stellen kann - und damit genau die Markterfahrung sammelt, die aus den anfänglichen 40 % nun 75 % machen: Die technische Grundlage der oben skizzierten, völlig unterschiedlichen Marktausrichtungen (die Ende 2005 fertig war) ist dieselbe. Das Kunden- und Marktpotential der verschiedenen Ausrichtungen könnte nicht unterschiedlicher sein.


PS: Selbstverständlich hätte ich 2005 das ursprüngliche Konzept gut begründen und rhetorisch überzeugend vermitteln können. Glücklicherweise habe ich mich selbst vor so einer Situation bewahrt und mich um andere Dinge gekümmert.
 
Hi,

danke für Deine ausführliche Antwort. Kann Deine "Ängste" (die ja auf Erfahrungen fußen) auf jeden Fall gut verstehen und muss gestehen, dass ich sie zu Teilen auch nachvollziehen kann.

Eigentlich bin ich auch der Auffasung/Meinung lieber erstmal alles zu Ende zu bringen. Investoren lassen sich dann immernoch finden.


Bin auf weitere Meinungen gespannt.

Greets, Nico
 
Ich möchte mal auf http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?A...&DstID=0&BrID=0 verweisen: „Zahlreiche Jungunternehmer starten nach wie vor ohne Unternehmenskonzept. Mit Hilfe eines Businessplans können Sie Ihr Unternehmerrisiko aber stark reduzieren……Letztendlich entscheidet der Markt über den Wert einer Geschäftsidee, mit dem Unternehmenskonzept kann die Idee jedoch vor dem endgültigen Test gründlich durchleuchtet werden.“

Wer ordentlich Geld in die Hand nimmt sollte sich schon überlegen und durchrechnen was Sinn macht, z.B. gehört für mich eine Cash Flow Prognose einfach dazu. Manche Ideen führen selbst beo „Erfolg“ einfach in eine wirtschaftliche Sackgasse, die recht gut erkennbar ist wenn man sich alles durchrechnet.

Inhalte eines Businessplans:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?A...&DstID=0&BrID=0
 
Wenn ich die verlinkten Texte lese, dann werde ich immer (war auch schon bei anderen Themen in anderen Situationen so) zum leicht spöttelnden Zyniker. Und frage mich, wie denn eigentlich kleine Kinder laufen lernen, ohne davor einen Businessplan dafür erstellt zu haben (und darüber alt geworden sind).

Sie haben einfach angefangen, sind tausend Mal hingefallen - und tausendmal wieder aufgestanden, mit jedem Hinfallen haben sie dazugelernt. Das ist für mich das Vorbild einer funktionierenden Gründung.

Wie soll ich für ein gänzlich neuartiges Produkt, für das es bis heute keinen richtigen Begriff dafür gibt, eine 'Cash flow Prognose' durchrechnen? Meine Güte, ich brauche Kunden, also muß ich mich um die Kundengewinnung kümmern. Wenn der ursprüngliche Ansatz (der glücklicherweise nicht schriftlich fixiert und von niemandem genehmigt wurde) nicht funktioniert, dann wird das gemacht, was funktioniert, wo Leute von sich her Bedarf anmelden. Und kommen dann von den Kunden neue Wünsche, die zu neuen Zahlungen führen (der Kunde erhöht seine Rechnung dramatisch - ganz im Gegensatz zu den oft zu hörenden Klagen über zahlungsunwillige, geiz-ist-geil-Kunden), dann muß ich mir doch nicht den Kopf darüber zerbrechen, warum ich das vor drei Jahren so noch nicht vorausgesehen habe und deshalb jetzt (zeitfressend) eine Begründung schreiben, warum ich denn von meinem Businessplan abweichen würde. Solche Zeitfresser (Treffen, Meetings, Berichte über die Weiterentwicklung) gab es bei mir nie.

Deshalb halte ich nichts davon, mit Fremdkapital zu gründen: Dann brauche ich nämlich einen Businessplan, kapiere womöglich nach 1.5 Jahren, daß der illusorisch war - und muß dann doch womöglich auf diesem Pfad bis zur Pleite weitergehen, weil ich zu feige bin, mein eigenes Dazugelernt-Haben dem Investor zu erklären und zuzumuten.

PS: Simples, dramatisches Beispiel - hier erwähnt: Noch vor vier Wochen dachte ich allen Ernstes, daß das nicht ginge, ein Kunde hat mehrfach nachgebohrt, über den Umweg mod_proxy fand sich schließlich eine direkte Lösung. Gut, daß das nicht als Rahmenbemerkung in meinem Businessplan drin stand oder daß ich womöglich als Plan für in drei Jahren eine eigene Domainverwaltung (statt dieser direkten Lösung) vorgeschlagen und dafür Fremdkapital eingeworben hätte. Hach, wäre das peinlich geworden
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Hm,

es ist generell wohl das Problem, dass man sich mit einem Investor zwangsweise bindet bzw. festlegt und verpflichtet. Zudem findet man keinen Investor ohne einen konkreten Plan - ein Teufelskreis.

Ich denke wir werden das Projekt starten, Bannerplätze vermieten und "normale" Sponsoren für Events suchen. Ist wahrscheinlich die bessere / ungefährlichere Variante.

Greets, Nico


PS: Bin trotzdem auf weitere Meinungen gespannt.
 
Moin zusammen,

wollte das Thema nochmal aufleben lassen und anmerken, dass ich vor einem ähnlichem Problem stehe. Allerdings haben wir damit gestartet ein Konzept zu erstellen und ich habe eine "abgeschwächte Version" eines Businessplanes für mich selbst erstellt.
Das Konzept ging an Sponsoren, die Berechnung habe ich allerdings nicht ins Sponsorenkonzept gesetzt.
Habe versucht mit dem Projekt zu überzeugen, mit mittelmässigem Erfolg. Habe feststellen müssen, das eher kleine, junge und aufsteigende Unternehmen für soetwas zu begeistern sind.
Teilweise wollen Sie schon Bannerwerbung plazieren ohne das die Seite on ist, andererseits gibts viele die die Anfrage gleich abschmettern...

Trotzdem programmieren wir fleissig weiter, denn alle die uns von Anfang an unterstützen, sollen natürlich mehr davon haben als Sponsoren die erst einsteigen wenn der Erfolg da ist...

Habe den rat aus einem anderen Threat befolgt:

1.Idee haben und reifen lassen
2. Konkurenzanalyse
3. einfach Starten...

Vielleicht können wir uns ja austauschen, haben das Prtojekt in einem ähnlichen Zielgrupensegment glaube ich...

Gruß

Sascha
 
Sers,

um mal indirekt darauf einzugehen...


Wir haben es un so gelöst, dass wir einfach das CMS weiter programmieren und immer wenn mir was einfällt ich "Freizeit" habe wieder etwas zu Papier bringe. Sponsoren schreibe ich erst an, wenn die Seite fertig ist. (Hat die Vergangenheit so ergeben)

Grüße, Nico

Für Kontakt, gerne pn
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Ich möchte mich eben auch mal ein wenig zur Thematik "Konzeption/Businessplan eines Projektes" äußern. Meiner Meinung nach sollte hier klar unterschieden werden, ob das ganze auf einer Dienstleistung oder einem Portal, einer Community oder einer schlichten Infoseite beruht. Es ist klar, dass direkte Businesspläne für die eigenen, angeboten Dienstleistungen hirnrissig sind.

Wenn ich aber daran denke, dass ein Portal ohne Businessplan oder zumindest Konzept an den Start geht, dann frage ich mich, was überhaupt erreicht werden soll. Für mich muss/ist in einer Konzeption klar hinterlegt, wie sich das Projekt weiter entwickeln soll, wie die Vermarktung bzw. das weitere Marketing vollzogen wird und ob es überhaupt sinnvoll ist, ein solches Projekt ins Leben zu rufen (Stichwort: Marktanalyse). Natürlich lässt sich darüber streiten, ob die Notwendigkeit besteht. Trotzdem ist es ein guter Leitfaden, an den man sich zwar nicht klammern aber einigermaßen halten sollte.

Denn, wie soll ein Portal bitteschön "einfach so" aus dem Nichts erscheinen? Natürlich kann man die weitere Entwicklung dem Zufall überlassen, aber gerade wenn es um Marktanalysen, die Entwicklung der Software, die Vermarktung geht, dann muss man sich doch im Klaren sein, was man vor hat?

Ich habe hier eine 40-seitige-Konzeption. Mühesam in vielen Stunden zusammengestellt und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh das getan zu haben. Denn so weiß ich genau, was ich zu tun habe. Verliere nicht den Blick aufs wesentliche und habe obendrein für die weitere softwareseitige Entwicklung genügend Stoff um mich um andere Dinge zu kümmern. (Content, Marketing usw.)
 
Ich denke auch, dass wenn man den Spagat zwichen "sinnvoller Konzeption/Planung" und "Zeitmanagement" schafft, ist das alles kein Problem.


Deine 40-Seiten sind aber wohl kaum ein Konzept(kann ich mir schwer vorstellen), als vielmehr eine Dokumentation des Projektes. Sind ja (in meiner Denkweise) 2 durchaus unterschiedliche Dinge.


Grüße, Nico
 
QUOTE (Nico B @ Di 18.11.2008, 11:45) Ich denke auch, dass wenn man den Spagat zwichen "sinnvoller Konzeption/Planung" und "Zeitmanagement" schafft, ist das alles kein Problem.


Deine 40-Seiten sind aber wohl kaum ein Konzept(kann ich mir schwer vorstellen), als vielmehr eine Dokumentation des Projektes. Sind ja (in meiner Denkweise) 2 durchaus unterschiedliche Dinge.


Grüße, Nico

Naja, also ich habs beim nötigsten belassen. Kommt natürlich immer drauf an, worum es sich handelt
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In meinen Augen ist es eher zu viel, als zu wenig.


Die Erfahrungen, die ich gemacht habe zeigen mir das kurze prägnante Definitionen mehr helfen, als viel bla bla. Dieses macht eine Idee meistens nicht besser, sondern erschwert dem Leser, das lesen.
Denn im Endeffekt ist das Konzept ja dafür da, Sponsoren / Investoren etc. von der eigenen Sache zu überzeugen. Für sich selbt, hat man ja (ich zumindestens) ganz andere Doumente, viele Ideen, Kommentare etc.


Aber eigentlich ist es ja gut, dass wir es alle anders machen.
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