Freiberufler

Brian Folte

Angesehenes Mitglied
Hallo. Ich unterhalte mich gerade mit meiner Freundin darüber, das ich mich Selbständig machen will. Nun würde sich aber ein eigenes Gewerbe erstmal nicht für mih lohnen und deshalb ziehe ich es in Betracht mich erstmal nur als Freiberufler anzumelden.

Meine Frage ist was muß ich da alles beachten und was muß ich wo angeben usw.

Ich habe davon echt keine Ahnung.

Brauche ich zb. gleich einen Steuerberater, was für kosten kommen bei der Anmeldung auf mich zu.

Achja für alle die es nicht wissen ich wohne in Deutschland.

LG Brian
 
Auf jeden fall solltest du dir den Begriff Scheinselbständigkeit reinziehen bzw. das, was es bedeutet!

Gruß Ronny
 
Scheinselbständigkeit ist ja gerade im Internet eine Interessante Erscheinung.
Sehr viele Unternehmen (z.B. Firma X), leben doch eigentlich nur von der Werbung auf ihrer Seite.
Oft haben sie auch nur Werbung von einem Vermarkter, z.B. Google oder Afiili.net drauf.
Dort wird aber Werbung von vielen verschiedenen Firmen angezeigt.

Ist Firma X jetzt scheinselbststaendig, weil sie nur durch Google AdSene Einnahmen generiert oder ist sie Selbstaendig, da AdSense nur als Vermittler fuer andere Firmen auftritt, welche die eigentliche Werbung bezahlen?

MfG
GP
 
Hallo,

Wenn Du als Einzelunternehmer starten willst ist es recht einfach.

- Nur das Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. (Hier gibt es m. E. keinen Unterschied zwischen Freiberuflern und Selbstständigen)
Kosten dafür sind regional verschieden. (Grössenordung zwischen 20 und 50 Euro)
Das Gewerbeamt leitet die Gewerbemeldung dann an andere Institutionen weiter. (Finanzamt, Berufsgenossenschaft u.s.w)

- Bei einem Einzelunternehmen (keine Angestellten) reicht eine sehr einfache Buchführung.
Sprich eine Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben. (Differenz = Gewinn)

- Sollte ein Gewinn von weniger als 17.500 Euro pro Jahr erwartet werden, kann man auch die
Kleinunternehmerregelung nach §19(1) USTG in Anspruch nehmen, muss somit keine
Mehrwertsteuer abführen und auch keine (lästigen) Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben.
Tipp: Diesbezüglich einfach mal beim Finanzamt nachfragen, ob sich dieses für das geplante Vorhaben lohnt. Wenn man einen Handel betreibt, kann es nämlich manchmal sinnvoll sein, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten.


- Steuerberater ist grundsätzlich nie Pflicht - kann aber, gerade wenn das Unternehmen wächst, sehr sinnvoll sein. (Günstig ist es wenn man jemanden kennt, der sich halbwegs mit dem Krams auskennt)

- Falls die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus geplant ist, auf jeden Fall mit dem Arbeitsamt sprechen - ggf. gibt es steuerfreie Förderungsmöglichkeiten oder man kann das geplante Vorhaben auch (legal) nebenbei (neben der Arbeitslosigkeit) starten.

Prinzipiell ist es sehr viel einfacher sich selbstständig zu machen als viele glauben. Schwer ist es nur, auch anständig davon leben zu können. (Jedenfalls am Anfang)

Gruss Schwede

 
Ja an Einzelunternehmer habe ich auch schon gedacht nur muß ich dann nicht meine Krankenkasse usw selbst bezahlen?

das Geld habe ich nämlich nicht dafür.

Ich würde mich selbständig machen weil ich kein Kredit aufnehmen müßte usw. Also von der Seite lastet nix auf mich.

Nur was für Ausgaben kommen den Monatlich auf mich zu?

LG Brian
 
Die zentrale Frage ist, was Du tun willst. Von daher dürfte jede Freiberuflichkeit ausscheiden.

Natürlich zahlst Du deine Krankenkasse selbst - wer denn sonst? Oder Du verzichtest - was nicht zu empfehlen ist.

Ein Freiberufler betreibt kein Gewerbe - sonst wäre er ein Gewerbetreibender. Also entfällt auch die Gewerbeanmeldung.
 
Ja, für Krankenkasse (und Altervorsorge) musst Du in jedem Fall selber sorgen. Hier macht es auch keinen Unterschied ob Du Freiberufler oder Selbsständig bist.

Wenn das Geld sehr kapp ist, ist wahrscheinlich ein nebenberuflicher Start an günstigsten. Da in Deutschland Gewerbefreiheit herrscht, kann Dir dass auch kaum jemand verbieten, man muss es nur dem Arbeitgeber (oder Arbeitsamt) mitteilen.
Ein Arbeitgeber kann eine selbstständige (oder freiberufliche) Nebentätigkeit nur dann untersagen, wenn sich die Tätigkeit negativ auf den Hauptberuf in seiner Firma auswirkt oder wenn die Tätigkeit eine direkte Konkurrenz darstellen würde. (Sprich - Du würdest ihm die Kunden ausspannen)

Normalerweise hat kaum ein Arbeitgeber (oder das Arbeitsamt) etwas dagegen, wenn man sich in seiner Freizeit am PC ein paar Euro dazuverdient. (Ist auch eine Frage, wie man es verkauft)

Auch für eine freie Nebentätigkeit gilt natürlich die Anmeldung beim Gewerbeamt.



 
<<Ein Freiberufler betreibt kein Gewerbe - sonst wäre er ein Gewerbetreibender. Also entfällt auch die Gewerbeanmeldung.>>

Grundsätzlich hast Du recht. Die Ansicht, was ein freier Beruf ist, ist aber kaum geregelt. Mein Finanzbeamte schwört z. b. Stein und Bein. dass -Programmierung- definitiv kein freier Beruf ist.

Ich will hier aber keine Debatte über dieses Thema eröffnen - darüber haben sich schon sehr viele gestritten.
Das Einfachste ist nach meiner Erfahrung ein Gewerbe als Einzelunternehmen. Gwerbesteuer muss man ohnehin erst zahlen, wenn man ordentlich verdient. (Summe weiss ich gerade nicht)


 
Zu der Frage was ich tun will, ich will mich mit meinem Kleinanzeigenmarkt und noch einem Projekt Selbständig machen also komplett weg vom Amt und davon leben.

Nur die Frage ist wie stelle ich das am besten an.

Nebentätigkeit wäre vielleicht garnicht mal so schlecht.

Nur wie ist es denn da mit einer Steuernummer?

Wo kann ich mich eigendlich richtig darüber Informieren? Finanzamt? Ordnungsamt?

LG Brian
 
Kostenlose Informationsmöglichkeiten hast Du z. B. bei Kammern (z.B. IHK), beim Finanzamt und (zunächst wahrscheinlich am Besten) bei der Arbeitsagentur.

Eine gute Möglichkeit ist es einfach bei der Arbeitsagentur vorzusprechen, zu erzählen, dass Du nebenbei selbstständig eine -geringfügige- Tätigkeit ausüben könntest und diese dann gleich bei der Arbeitsagentur anmeldest.
Die Tätigkeit darf dann nur als geringfügig deklariert werden, Du darft nur einen geringen Zeitaufwand angeben. (Überprüfen wird den Zeitaufwand allerdings wohl kaum einer können).

Die Arbeitsagentur verlangt dann eine (zumeist monatliche) Aufstellung der Gewinne. Wenn die Gewinne höher sind als die Summe, die Du dazuverdienen darfst, wird die Differenz im Folgemonat vom Arbeitslosengeld abgezogen. Dieses kann Dir ja aber egal sein, da Du so in jedem Fall mehr Geld pro Monat hast als jetzt.
(Krankenversicherung und Altersvorsorge werden bei einer geringfügigen Nebentätigkeit weiter von der Arbeitsagentur gezahlt)

Wenn dann irgenwann Deine monatlichen Gewinne immer grösser werden, hast Du dann evtl. sehr gute Chancen eine Existengründungsförderung von der Arbeitsagentur bewilligt zu bekommen und dann irgendwannkomplett weg vom Amt zu sein.

Eine solche Vorgehensweise ist wohl mit dem geringsten Risiko behaftet.

Wenn es klappt - dann sammelst du wichtige Erfahrungen und kannst Dir irgendwann eine Existenzgrunglage aufbauen.

Wenn nicht - kannst Du Dich aber nicht wirklich verschlechtern und bist weiter sozial abgesichert.


 
Hallo Brian,

informationen bekommst du bei deiner zuständigen Handelskammer, aber auch beim Arbeitsamt. ( kaum zu glauben ).
Eine Steuernummer bekommst du vom Finanzamt, ganz automatisch ( sobalt amtlich ).
Wenn du dich in DE selbstständig machen möchtest, musst du je nach Gewerbe einige Punkte beachten.
Ich gehe mal davon aus, dass du im Internetgeschäft Fuss fassen willst.
Dann rate ich dir, vorher dein Arbeitsamt zum Thema: Förderungen zu befragen.
Ich weiss leider nicht wo und womit genau Du dich selbstständig machen willst. Aber Absicherungen gibt es dann nicht mehr. Du musst Dich um alles selbst kümmern. ich meine damit: Krankenversicherung, Rentenversicherung usw. Es sei denn, dein Amt hilft dir weiter ( soll vorkommen ). Wie gesagt, das Bundesland ist entscheidend. Einige helfen weiter, andere leider nicht.
Wenn echtes Interesse besteht, kannst du Dich gerne bei mir melden, ich habe die ganze Amts-willkür seit 1999 mitgemacht.

Inn Bärlien isset würglich nich einfach, oder können Katzen platzen?

Und wegen der Gewinne von " Schwede ", die kannst du voll absetzen. ( nichts gegegen dich
Schwede ) Dieser Fall tritt ein, wenn du deine ersten Umsäze anmeldest.
Ganz so schlimm ist es nicht. (Krankenversicherung und Altersvorsorge werden bei einer geringfügigen Nebentätigkeit weiter von der Arbeitsagentur gezahlt)

Zitat von Schwede:
Wenn dann irgenwann Deine monatlichen Gewinne immer grösser werden, hast Du dann evtl. sehr gute Chancen eine Existengründungsförderung von der Arbeitsagentur bewilligt zu bekommen und dann irgendwannkomplett weg vom Amt zu sein.

Da muss ich sagen : Nein besser vorher.
Wenn Du genug Geld verdienst, aber auch wenn nicht, brauchst du die Hilfe nicht. Gehe vorher zum Amt und beantrage die Zuschüsse. Du bekommst die Zuschüsse.

Gruss
Ben
 
Ich wollte mal die Frage wegen des Unterschiedes zwischen "Gewerbetreibender" und "Freiberufler" antasten.
Der Unterschied ist ja ganz dünn und auch nicht ganz geklärt.
Die Frage ist aber sehr wichtig, da ein Freiberufler wesentlich weniger Ausgaben hat.

QUOTE Die Ansicht, was ein freier Beruf ist, ist aber kaum geregelt. Mein Finanzbeamte schwört z. b. Stein und Bein. dass -Programmierung- definitiv kein freier Beruf ist.

- Das stimmt, schließlich bekommt dein Finanzbeamte viel weniger Geld und das ist nicht in seinem Interesse.
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QUOTE Die zentrale Frage ist, was Du tun willst. Von daher dürfte jede Freiberuflichkeit ausscheiden.
- Das stimmt auch. Und die Finanzbeamten achten dabei auf ganz viele Dinge, angefangen mit deinem Abschluß, oder mit deinem "erlerntem Beruf" usw. Also grob, ein Programmierer ist kein Freiberufler, ein Designer vielleicht..

Du hast auch nach Versicherung gefragt, die Freiberufler haben eine Möglichkeit ja irgendwie eine besonders günstige Versicherung nur für die Künstler, Freiberufler usw. abzuschließen. Da muss du dich genauer informieren, das einzige was ich aber weiss, es ist ganz schwierig bis unmöglich auszusteigen wenn du bei der bist
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Ich würde an deiner Stelle mit dem Rat von jAuer anfangen, also feststellen was du bist, Freiberufler oder Gewerbetreibender. Alles andere kommt später.
 
QUOTE (VoinG @ Mo 2.10.2006, 13:20)Ich würde an deiner Stelle mit dem Rat von jAuer anfangen, also feststellen was du bist, Freiberufler oder Gewerbetreibender. Alles andere kommt später.

Diese Frage ist, angesichts dieser Antwort


QUOTE ich will mich mit meinem Kleinanzeigenmarkt und noch einem Projekt Selbständig machen


praktisch beantwortet.

Einnahmen durch Werbung -> gewerblich

Da stellt sich die Frage nach einer Freiberuflichkeit nicht.

 
Hallo Brian,

bei Einnahmen aus Werbung bist Du meines Wissens immer gewerblich tätig => also Gewerbeanmeldung
Solltest Du es schaffen als Freiberuflich selbständig anerkannt zu werden hätte dies natürlich Vorteile, aber dann zur Sicherheit vorher von einer Behörde Anerkennung schriftlich bestätigen lassen (wüsste aber nicht unter welchen der anerkannten Berufe Du damit unterkommst).

Scheinselbständigkeit sollte kein Problem sein, m.E. reichen schon Einnahmen aus zwei verschiedenen Quellen, also z.B. Zanox und Affilinet um das zu widerlegen.

Ganz wichtig: VOR dem Start die Krankenversicherung klären/regeln.

Ich würde zudem raten gegen die Kleinunternehmerschaft zu optieren, weil Du sonst keine Vorsteuer abziehen kannst.

Zu guter letzt kommen noch so lästige Fragen wie Berufsgenossenschaft, das kannst Du aber auch anch dem Start noch klären.
 
Danke für eure Zahlreichen Antworten ihr habt mir sehr weiter geholfen.

Ich denke das es am besten ist, wenn ich es erstmal nur als Nebenberuf angebe bis ich zb. jeden Monat mind. 500¤ verdiene.

Bei dem Amt wo ich bin, sind die nicht gerade nett (bekomme seit dem ich hier wohne noch keinen Cent) deshalb werde ich mir mal einen Anwalt nehmen der sich mit dem SGB auskennt. Der müßte mir ja rasch weiterhelfen können.

Meine Frage die mir jetzt noch bleibt, was soll ich als erstes Erledigen?

Gewerbeschein?
Oder beim Amt nochmal nachfragen ob die mir das als Nebentätigkeit durchgehen lassen?

LG Brian
 
Eine Frage fällt mir noch ein, wenn ich es als nebentätigkeit angebe, werden dort auch meine Ausgaben berücksichtigt?

Also wenn ich 500¤ einnehme und davon 300¤ wieder in mein Projekt stecke wird das berücktsichtig?
 
Hididho,

sorry, dass ich hier einfach querposte. Aber ich habe eine ähnliche Frage und habe mir gedacht hier passt es wahrschl. am besten. Ich bin Azubi zum IT-Systemkaufmann und erstelle in meiner Freizeit Webauftritte für Vereine, kleine Firmen, Privatpersonen usw. Ich komme momentan im Monat nicht über 400¤ Einnahmen. Nun möchte einer meiner Auftragsgeber eine Rechnung von mir mit privater Steuernummer. Ich weiss allerdings nicht einmal ob ich eine habe oder eine beantragen muss. Zudem möchte ich keine Steuern abführen müssen o. Ä.
Ich verdiene in der Ausbildung ~550¤ im Monat. Müsste ich für diese Extraarbeit Steuern abführen? Was müsste ich eventl. noch beachten?

Vielen Dank schoneinmal für eure Zeit
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Ich freue mich über jede Antwort.

Grüße, Max
 
@Athm0sphere,

Wenn Du schonmal eine Steuererklärung gemacht hast, dann hast Du auch ne Steuernummer.
Das Geld was Du mit der Rechnung einnimmst, musst Du bei der Steuererklärung angeben. Das wird auf Dein Jahresbrutto draufgeschlagen und dann davon die Steuern berechnet die Du zu zahlen hast.
 
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