Angriff der Groupon-Klone

Nico B

Legendäres Mitglied
Hallo zusammen,

da ich hier (ayom) noch nichts zu diesem, wie ich finde, wichtigem Thema gelesen hatte, wollte ich mal den Anfang lostreten...

Die Überschrift sagt es bereits, derzeit muss Deutschland sich vor einer neuen Gefahr in Sicherheit bringen. Die Rede ist von der großen Armee der Groupon-Klone, die sich anscheinend das Ziel vorgenommen haben, ganz Deutschland mit Gutscheinen zu überschwemmen.

Aber der Reihe nach…
Worum geht’s?
Groupon.com ist ein amerikanisches Startup, welches lokalen Firmen anbietet (Bowling-Bahn, Restaurant, Sonnenbank, Boutiquen etc.) Gutscheine auf seiner Seite anzubieten/Zur Schau zur stellen. Das Ganze läuft nach dem Motto: 10% Rabatt, wenn mind. 20 Leute einen Gutschein kaufen. Ergo zielt das Ganze auf „das“ Mengen/Rabatt Prinzip ab.
Jetzt muss man allerdings wissen, dass die Gutschein-„Mentalität“ in den Staaten sehr viel ausgeprägter ist als hier zu Lande, aber dazu später mehr.


Was macht Deutschland?
Nachdem wir bereits von zig „Event-Shopping“ Seiten mit minderer Qualität und inkompetenten Chefs genervt wurden, rollt nun also eine neue Lawine heran… Allein in den letzten Wochen entstanden zig Klone, die das Prinzip 1:1 kopierten und für deutsche Städte verfügbar machen. (Wer wann genau, werde ich unten im Artikel noch aufführen)
Ich frage mich bei der ganzen Geschichte immer wieder folgende Fragen:

1. Welcher „Unternehmer“, „Gründer“ ist so ideenlos/armselig einfach andere Ideen fast 1:1 zu kopieren und dann überall so selbstbewusst aufzutreten, als wenn die Idee die eigene wäre.
2. Wieso geben Kapitalgeber( Venture-Firmen, Businessangels) Geld für sowas aus, anstatt in neuartige, innovative Produkte/Ideen/Leute zu investieren?
3. Kommt man sich als „Chef“ nicht doof vor, wenn man stets nur „einer“ der Klone ist?

Da ich oberschlau bin, möchte ich mir die Antworten gleich selbst geben:

1. Diese Leute sind, wie viele andere übrigens auch, keine richtigen Unternehmer/Chefs. Sie klauen eine Idee, beauftragen eine Firma mit der Umsetzung und schaukeln sich die ****. MIR wäre das als persönlicher Anspruch zu wenig, aber da hat ja jeder seine eigenen Gedanken. Im Prinzip ist das wohl auch vertretbar, solange Arbeitsplätze geschaffen werden.
2. Geld wird immer lieber in Ideen gesteckt, die sich bereits bewährt haben / existieren bzw. leicht zu kopieren sind. Wer riskiert schon gerne Geld um jungen Leuten eine Chance zu geben ihr Leben selbst zu lenken? Banken? – NOT

Gut, erscheint mir alles logisch. Allerdings finde ich es doch trotzdem sehr seltsam… Nehmen wir an es gibt 20 Klone à 5 Mitarbeiter, ergo insgesamt arbeiten 100 Leute an „Klonen“ in Deutschland. Maximal 3 dieser Firmen überleben das erste Jahr, wie viele auf lange Sicht lässt sich schwer sagen. Meine Schätzung: Die Mitarbeiter der anderen Firmen müssen gehen, das Risikiokapital ist futsch und wieder schließen Firmen, die nicht mal ein Jahr alt geworden sind. Man könnte einem Geldgeber jetzt auch noch anführen, dass Gutscheine in Deutschland nicht annähend so beliebt sind wie in den USA, aber sowas will vermutlich keiner hören.


Warum schreibe ich das alles?
Vermutlich bin ich nur traurig, dass man sich Nächte um die Ohren haut, einen Businessplan entwickelt, Marktgruppen analysiert etc. und andere einfach die Idee eines anderen kopieren, schlecht verwurschten und damit sogar noch kurzfristigen/mittelfristigen Erfolg haben.

Wie oben angekündigt zeige ich mal kurz 2 Beispiele auf, die das ganze doch recht deutlich zeigen:

www.dailydeal.de
www.citydeal.de
Ich lasse das vorerst mal so stehen und bin auf Eure Gedanken/Erfahrungen gespannt!

Grüße, Nico

ps: Hier noch der Link zum "Vater" http://www.groupon.com
 
Sollen sie doch ihre Klone erstellen, dafür Fremdkapital einwerben - und dann zu 80 - 95 % doch pleite gehen, weil der Markt nicht mehr hergibt - die Finanziers dann gleich mit.


Mir völlig egal. Ich weiß, warum ich mich seit Jahren nie auf solche Plattformen wie deutsche-startups u.ä. eingelassen habe, nicht auf irgendwelche Web.2.0 - Kongresse renne usw.

Es ist Zeitverschwendung und hält nur davon ab, die eigenen Ideen umzusetzen.
 
Das magst Du so sehen, aber ich finde es durchaus ineressant was so im Internet passiert. Und vor allem als zukünftiger Gründer kann man viel lernen bzw. viele Fehler von anderen sehen die man ja selbst nicht wiederholen muss.

"Diese Leute" also zu verteufeln halte ich für falsch und ein bisschen ignorant.

(Solche messen finde ich auch recht lustig, allein schon um mal einfach mit Gleichgesinnten zu sprechen)
 
QUOTE (Nico B @ Di 26.01.2010, 22:01)Das magst Du so sehen, aber ich finde es durchaus ineressant was so im Internet passiert. Und vor allem als zukünftiger Gründer kann man viel lernen bzw. viele Fehler von anderen sehen die man ja selbst nicht wiederholen muss.

Ich habe nichts dagegen, daß man wahrnimmt, was sonst so im Internet passiert.

Aber vieles von dem, was ich so mitkriege (was natürlich selektiv ist), scheint mir nur begrenzt relevant zu sein.

Da startet jemand etwas, macht einen Riesenwirbel, wird auf deutsche-startups.de vorgestellt, ist Gründer des Monats oder Jahres - und ein Jahr später macht er dicht.

http://boocompany.com/index.cfm/ ist immer wieder eine interessante Lektüre, grade wenn dann auf deutsche-startups.de als Quelle verwiesen wird.


Ich bewege mich da lieber abseits dieser Wege. Solche Betreiber von diesen Infoportalen wollen Geschichten, Stories - heute die eine, morgen die nächste. Und wenn jemand erst hoch fliegt und dann tief abstürzt, dann ist das eine gute Geschichte - ich bevorzuge es, im Stillen zu werkeln.

In der deutschen Wirtschaft gibt es den schönen Begriff der 'hidden Champions'. Lieber im Stillen wachsen und keinen großen Wirbel veranstalten anstatt ständig zu wirbeln und damit auch ständig Dinge in der Öffentlichkeit auswalzen.


Und oben schreibst Du es doch selbst: Wer braucht schon 100 Klone von einer Idee? Niemand.
 
Ne die Klone braucht wirklich niemand. Aber zum Glück drehen sich ja nicht alle News auf zB. d-s.de um solche Klone.



Der "Wirbel" ist für einige Startups vielleicht gar nicht schlecht. (Werbung etc.) Wobei die Zielgruppe auf solchen Seiten natürlich auch sehr klein ist.
 
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